Das Feuilleton aus Leipzig veröffentlicht heute die neue Single “Seemann”.
“Seemann” ist ein Stück über die Abwesenheit der Väter. Darüber, wie alles auf die Abwesenden ausgerichtet ist. Wie ein Kind einsam zurück bleibt; keine Rolle spielt. In den Hinterhäusern des Kaiserreichs, den Kohlenkellern der Weimarer Republik und den Waschküchen der Zone.
Das Lied ist Post-Punk und Fetenhit. Mit dadaistischer Methode verbreitet es gute Laune und ist zugleich Requiem einer bitteren Kindheit. Der Refrain wirft die Hörer*innen auf eine Jolle im Sturm, die an einem Gitarrenriff zu zerschellen droht.
In Krisenzeiten erzählt die Gruppe Das Feuilleton von düsteren Zeiten. Sie machen Post-Punk, der mit Gitarren und zäh durch hübsche Abgründe driftet. So jedenfalls hat das mal einer gesagt. Es wäre auch nachhaltig, was sie machen.
Das Feuilleton knüpfen in vielerlei Hinsicht an die wieder in Mode kommenden 90er Jahre an. Energetische Gitarrenmusik in Dreierbesetzung. Stark komprimierte, vieldeutige Texte, mit deutlich lyrischem Anspruch. Zeitlos, gewagt und dabei kantig bis schroff. Irgendwo zwischen Fabel und Parole.
Zur Zeit der Bandgründung um 2018 liefen sich die Mitglieder der Band in der Leipziger Musikszene immer wieder über den Weg. Jeder Einzelne war relativ erfolgreich am falschen Ort oder im falschen Genre unterwegs und ist beim Versuch, dort dienlich zu arbeiten regelrecht abgestumpft.
Die ersten gemeinsamen Treffen der Band waren ein kreativer Dammbruch. In nur sieben Proben wurde die erste Platte auskomponiert und noch im selben Jahr von Tobias Siebert als Session aufgenommen. Nach ersten Showcases, Konzerten und Vertragsgesprächen wurde die Band jedoch von der 2020er Pandemie-Zwangspause mächtig ausgebremst. Trotzdem haben sie ihre alten Zwangsjacken am Haken hängen lassen.
Zu dem Song “Seemann” gibt es auch ein Video. Gedreht von Thadeusz Tischbein.
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