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Gruff Rhys – Sadness Sets Me Free

Hier war ein echter Profi am Werk. Das werden auch diejenigen “Sadness Sets Me Free” anhören, die mit Gruff Rhys und den Super Furry Animals so gar nichts anzufangen wissen. Rein musikalisch ist diese Platte des Walisers schlicht unantastbar. Zumindest auf Arrangement-Ebene.

Man möge sich alleine das gigantische “I’ll Keep Singing” anhören, dessen Streicher sich wieder und wieder in schwindelerregende Höhen begeben, während die Bläser in zackiger Dynamik für mehr Schwung sorgen. Das sind Sounds für große Bühnen, große Momente, große Gefühle.

Diese Top-Produktion zieht sich durch die Platte von Rhys durch, sowohl Stimmung als auch Instrumentenauswahl bleibt über den Großteil der Platte konstant. Klingt hervorragend und lässt das Herz audiophiler Genießer*innen höherschlagen – sorgt aber auch für etwas Redundanz.

Besonders gut geht das Konzept daher an den Stellen auf, in denen Rhys mehr Reibung zulässt – etwa im “Celestial Candyfloss” oder “Peace Signs”. Hier packt die Indie-Legende die Kopfstimme aus und schwingt sich mit den bekannten Instrumenten in Sounds & Rhythmen längst vergangener Zeiten. Beach-Boys-Zitate flirren durch den Kopf.

An diesen Stellen funktioniert diese Strategie und auch das sanftmütige “Cover Up The Cover Up” schafft den Sprung in eine dichte Atmosphäre. An anderen Stellen gerät die Platte hingegen ins Stagnieren und schlittert an einer tieferen Bedeutsamkeit vorbei.

Gerade Songs wie “I Tendered My Resignation” oder der Titeltrack bleiben mit der gleichbleibenden Tonalität und dem zerbrechlichen Timbre Rhys’ nicht gerade positiv in Erinnerung und hemmen den Hörgenuss des gesamten Albums.

Da wäre also mehr gegangen – schade, wenn man sich in diesen Momenten durchaus eine Instrumental-Version des Albums herbeiwünschen würde. Dass dann nicht jeder Song ein Volltreffer ist, mag man einem Musiker, der die Indie-Szene seit den 90ern prägt, auch ohne Zweifel verzeihen.

Denn auch in dieser Version hat “Sadness Sets Me Free” genügend Material, das sowohl Fans als auch Neuankömmlinge von dessen Virtuosität überzeugen wird. Auch ein Meister braucht Nachsicht.

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