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Harrison Storm – Wonder, Won’t You?

Selbstreflexion bahnt sich manchmal ganz subtil ihren Weg in die akustische Popmusik. Da versteckt sich zwischen eingängigen Melodien und gefälligem Gesang eine Botschaft, die man ob des unaufdringlichen Sounds fast übersehen könnte.

Bei Harrison Storm ist es ähnlich. Das Debütalbum “Wonder, Won’t You?” des australischen Singer/Songwriters kommt als einziges Tagebuch daher, in dem der einfühlsame Musiker authentisch reinen Tisch mit seinen Gefühlen macht.

Storm selbst listet als Inspiration unter anderem Jeff Buckley und Angus Stone, zwei Künstler, die sich der Musik auf ganz unterschiedliche Art und Weise bedienen. Während Ersterer mit viel Pathos und vertontem Schmerz berührt, oszilliert Letzterer immer wieder zwischen der harten Schale und dem weichen Kern.

Musikalisch klingen auf “Wonder, Won’t You?” eher Nick Mulvey und Ed Sheeran durch. Besonders an Ersteren erinnert Storms sanfter Gesang des Öfteren. Stimmt er höhere Töne an und wird etwas lauter, klingt es mehr nach Sheerans frühen Jahren.

Was den Vergleich mit Mulvey noch angebrachter erscheinen lässt, sind die zahlreichen kleinen vocal runs, zu denen Storm regelmäßig ansetzt. Storm geht dabei in erstaunlicher Wärme mit sich selbst um, verhandelt auf “Wonder, Won’t You?” sein Verhältnis mit der Heimat, mit begangenen Fehlern und mit sich selbst.

Ob und inwiefern auch die Heimat Storms in seiner Musik Platz findet, ist an dieser Stelle nur Spekulation. Wer aber “Wonder, Won’t You?” einmal vollständig durchgehört hat, wird eine gewisse maritime Grundstimmung nicht leugnen können. Die Ozeannhähe Melbournes strahlt jedenfalls als Sehnsuchtsort aus diesem Debüt heraus.

Alles in allem gelingt Storm, wozu er auf seinem Debütalbum ansetzt. Es zeichnet ihn aus als wandelbaren Künstler, der seinen Stil schon gefunden hat, als nuancierten Texter, der sich nicht verstellen muss, und letztendlich als Musiker, für den sich eingängige Musik und emotionale Tiefe nicht gegenseitig ausschließen.

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