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Joe Goddard (feat. Fiorious) – New World – Neue Single

Joe Goddard von Hot Chip hat heute seine neue Single “New World (Flow)” veröffentlicht, eine Zusammenarbeit mit Fiorious, der den Gesang beisteuert. Und den Style.

House ist beim besten Willen keine neue Musikrichtung. House entwickelte sich in Chicago aus den Rhythmustracks von Disco-Club-Mixes, während in England die ersten Punker ausdrücklich Anti-Disco in die Mikrofone schrien.

Als Punk dann dead war, wurde House vielleicht zur ersten erfolgreichen Elektro-Pop-Musik, denn vorher bedienten selbst erfolgreiche Synthie-Oldtimer wie Kraftwerk nur ein Nischenpublikum.

Mittlerweile gibt es so viele Geschmacksrichtungen von House, dass Platz wäre für ein paar Doktorarbeiten in Musikgeschichte. Tech House UND Techno House – wie bitte?

Auch Joe Goddards Lebenslauf bedarf akademischer Gründlichkeit, denn der bienenfleißige Londoner produziert gerne mit anderen Musikern zusammen. Er spielt in drei Bands – Hot Chip, The Two Bears und Hard Feelings – und mit einer Unzahl anderer Kolleg*innen.

Für zukünftige Musikstudenten, hier ein Überblick: Michael Mayer, Mixhell, Matthew Dear, Lyzza, Hayden Thorpe, Franky Rizardo, Justin Strauss, Dan Snaith oder eben Fiorious, mit dem er schon „Do It All Again“ und „Loverboy“ veröffentlicht hat. Jarvis Cocker, Peter Gabriel, Kraftwerk, Valentina und Kate Perry sollten im Sinne akademischer Gründlichkeit auch erwähnt werden.

„New World“ klingt also wie Good-Old-House von früher, weil Joe Goddard das so wollte. Der Song baut sich leise und langsam auf, liefert seinen eingängigen Refrain, sorgt vor der letzten Wendung für einen leisen Moment der Spannung und ist dann – vorbei.

Es ist, wie beim MusikBlog schon über die letzte Hot-Chip-Single steht: „Ein eingängiger Song, der sicher nicht zu Revolten in den Straßen Londons sorgt, über den niemand eine Träne vergießen wird und den alle, die ihn gehört haben, schnell wieder vergessen werden.“

Trotzdem ist „New World“ gute Unterhaltung, mit seinem psychedelischen Video, in dem sich ein ausgestanzter Tänzer dreht, ein ausgestanzter Fiorious singt und ein ausgestanzter Joe Goddard wahrscheinlich sinnfrei an einem Berg mit Kabeln puhlt.

Aber „New World“ ist nicht, wie es im Beipackzettel heißt: Ein klanggewaltiges Werk oder eine Hymne. Die Texte sind auch nicht spirituell und der Song ist auch keine Meditation über Furchtlosigkeit.

Es ist ein guter, auch tanzbarer Housetrack, von Profis in bester handwerklicher Tradition gedrechselt und deswegen schon in den oberen zehn Prozent der Neuerscheinungen. Wie man so freundlich auf Ebay sagt: Netter Kontakt, gerne wieder.

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