Der norwegische Sänger Metteson begibt sich auf eine ambitionierte Reise, sein Ziel: die Spitze des Pop-Olymps zu erreichen und dabei unzählige Herzen zu gewinnen.
Ausgerüstet mit einer Mischung aus theatralischer Tanzmusik, emotional tiefgründigen Texten und einem eindrucksvollen gesanglichen Talent, macht er den ersten Halt im Synth-Pop-Dschungel mit seinem vielversprechenden Debütalbum “Look To A Star”, das trotz hohen Potenzials noch Spielraum für Weiterentwicklung bietet.
Doch wer ist eigentlich der aufstrebende Pop-Pionier? Sverre Breivik, wie Metteson bürgerlich heißt, verkörpert das Ideal eines Theaterkindes in jeder Hinsicht. Der vielseitige Künstler macht nicht nur als Singer/Songwriter, Tänzer und Produzent, sondern auch als Schauspieler von sich reden.
Sein musikalischer Weg begann mit 18 Jahren auf einem Festival in einem Moment, der sein Leben prägen sollte. Während Emeli Sandé ihren Hit “Heaven” performte, wagte der Norweger einen mutigen Schritt und küsste den Jungen, für den er schon lange schwärmte – ein Moment, der ihm bis heute unvergesslich bleibt.
Doch die entstandene Romanze war von kurzer Dauer, und schon am nächsten Tag fand sie ein abruptes Ende. Im Anschluss erlebte er einen weiteren prägenden Moment, als er zu Lana Del Reys “Summertime Sadness” in Tränen aufgelöst war. Diese tiefgehenden emotionalen Erfahrungen spiegeln sich in Mettesons Erstlingswerk wider, das seine gefühlvolle Tiefe und Empfindsamkeit unter Beweis stellt.
“Look To A Star”, produziert vom Künstler selbst in Zusammenarbeit mit Vetle Junker, startet mit dem engelhaften “Only The Wind”, einem Song, der sich anfühlt, als würden Elfen sanft durch die Gehörgänge schweben. Ein melancholisch schöner Einstieg, der sogleich die Atmosphäre für das gesamte Werk bestimmt.
Die nachfolgenden Lieder erfreuen die Pop-Herzen, einschließlich der Singles “Waves” – ein mitreißendes Stück, das perfekt als euphorische Hymne beim Eurovision Song Contest passen würde – und der Titelsong “Look To A Star”, ein Synth-Track, der allmählich seine ganze Pracht offenbart und an die musikalischen Werke von Robyn erinnert.
Der Norweger der tausend Talente entführt uns ebenso in die Welt der leisen Töne. Balladen wie “Naturally” oder “Blue Eyes Open” sind so zart, dass man fast Angst hat, zu atmen, um sie nicht zu stören.
Man merkt, dass der Musiker im Studio von einer Vielzahl an Instrumentalist*innen und einem Chor unterstützt wurde. Ein Hauch von Klavierklängen hier, ein Spritzer Herzschmerz dort – Metteson zeigt eindrucksvoll, dass er weit mehr als nur ein großartiger Entertainer ist; er ist auch ein begnadeter Sänger.
Doch was verhindert die vollkommene Pop-Perfektion? Man kann ihm sicherlich nicht vorwerfen, es mangele ihm an Abwechslung. Dennoch gerät die zweite Hälfte des Albums in ein Wirrwarr von sich allzu ähnlichen Pop-Melodien und Balladen, die zwischen euphorischen Dance-Tracks unterzugehen scheinen.
Bis auf “Last Resort”, ebenfalls eine zuvor veröffentlichte Single, lenkt nur wenig die Aufmerksamkeit zurück auf die innovative und mitreißende Produktion.
Zu bemängeln, dass ein Popalbum zu poplastig ist, mag wie ein Luxusproblem erscheinen, mindert jedoch nicht seine Wirkung als kleiner Schönheitsfehler. Die sorgfältig ausgewählte Kombination aus emotionalen Liedtexten und mitreißenden Songs verliert durch eine etwas zu langatmige Tracklist an Schwung.
Aber wir sprechen hier immer noch von einer Debütplatte – da sind gewisse Anfangsschwierigkeiten sicherlich verzeihlich, nicht wahr?