Park+Riot sind zwar bis oben hin voll mit Wut und Zorn – das Leipziger Duo weiß allerdings auch ganz genau, dass es in der Unterzahl ist. Wie soll man mit nur zwei Leuten gegen die Ungerechtigkeiten ankommen, die die gesamte Welt heimsuchen?

Der Plan steckt hier bereits im Bandnamen: Man stellt das Transportgerät der Wahl zuerst hin – auch gedankliche Fortbewegungsmittel können zurückgelassen werden – nur um dann umso sorgloser randalieren zu können.

Genug triftige Gründe für saftige Wutausbrüche sind laut Park+Riot und ihrem zweiten Album „Wise Words Form Well-Fed Mouths“ vorhanden: Die Band schreit, keift und brüllt gegen soziale Ungerechtigkeiten, Zwei-Klassen-Systeme und gesellschaftliche Missstände an.

Wichtige und hochaktuelle Themen, die mit der entsprechenden Aufbereitung von Park+Riot ebenso wütend und betroffen machen, während sie sich bei dem Duo in komplexem Sludge-Hardcore manifestieren.

Der Doppelwumms aus verschachteltem Songwriting und gleichzeitig hoch gehaltener Intensität lässt da nicht nur aufgrund der minimalistischen Bandbesetzung Kinnladen runterhängen – auch Trios und Quartette sind oftmals bemüht, ähnlich durchdringende Songs zu spielen.

„Lungs Out“ ist hier ein fulminanter Opener, der mit umtriebigen Polyrhythmen und Djent-artigen Riffs eine Brücke zwischen Sludge-Metal und brachialem Hardcore schlägt. Die Melodien sind dissonant, das Tempo ist hoch und die Wut im Bauch des Duos ist deutlich zu spüren.

Gleichermaßen mitreißend wie die dominant nach vorne schreitenden Parts sind hier die gelegentlich eingestreuten Ruhemomente, etwa in „Boltcutters“, die eine umwerfende Dynamik in die Songs bringen.

Ein wenig fühlt man sich bei den Songstrukturen von „Wise Words From Well-Fed Mouths“ schon an Post-Hardcore-Helden wie La Dispute erinnert, die mit ihrem ikonischen Album „Wildlife“ die Blaupause für intensive, aber auch gefühlvolle Songs in härteren Gitarren-Genres lieferten.

Bei all den geschmeidigen Gefühlen dominiert dennoch der Zorn bei Park+Riot deutlich. Hass und Verzweiflung geben den Ton in den zehn Tracks an und resultieren in einem intensiven, hart zuschlagenden und brutalen Album, das die Haare zu Berge stehen lässt.

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