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The Dandy Warhols – ROCKMAKER

Das Cover des neuen Albums der Dandy Warhols ist ein Oxymoron. Denn die beiden Herren im schwarzen Anzug und mit Brille auf der Nase, die sehen so gar nicht nach „Rockmaker“ aus, sondern erinnern eher an den wortgewandten Talkmaster John Oliver und dessen berühmt-berüchtigte Late-Night-Show. Man sollte sich von dieser bildlichen Seriosität aber nicht täuschen lassen, denn die Musik, die in „Rockmaker“ steckt, macht dem Titel alle Ehre.

Die Dandy Warhols, die dieses Jahr ihr 30-jähriges Bestehen zelebrieren dürfen, waren der Meinung, dass es derzeit nicht genug gitarrenlastige Rockalben in der Musiklandschaft gibt. Und wenn es sonst keiner macht, dann müssen sie eben selbst eins machen. Dürfen wir vorstellen? „Rockmaker“

„And I’m feeling so bohemian like you / Yeah I like you, yeah I like you / And I feel whoa, woo!”, sang Frontmann Courtney Taylor-Taylor vor mittlerweile 23 Jahren mit jeder Menge Verve und sorgte so mit “Bohemian Like You” für den nie enden wollenden Ohrwurm einer ganzen Generation, an dem sich die Dandy Warhols wohl bis zu ihrem Karriereende messen lassen müssen.

Wenn man sich dazu im Vergleich „Rockmaker“ anhört, könnte man glauben, dass dieses Album von einer anderen Band stammt. Von der flirrenden Leichtigkeit ist nichts mehr zu spüren, stattdessen stampfen die Dandy Warhols breitbeinig Richtung Rockzenit.

Beim Opener „The Doomsday Bells” klingt nicht nur der Titel furchteinflößend, sondern auch das Intro. „Ringdong, ringedingdong / Ringdong, ringedingdingdong“ läutet Taylor-Taylor ganz ohne Begleitmusik den „Doomsday“ ein, bevor die verzerrten Gitarren und das stumpfe Schlagzeug einsteigen und abgeschwächte Marilyn-Manson-Vibes wachwerden lassen.

„Danzig With Myself“, bei dem auch Pixies‘ Black Francis mit am Start ist, macht da schon eine bessere Figur. Und das nicht nur wegen des absolut gelungenen Wortwitzes im Titel. Auch lyrisch geht es hier eine Spur origineller zu: „Some days it’s just so obvious/ Some days insidious/ But half the people alive today are/ Are fucking idiots.” Wer könnte da nicht zustimmen?

„Teutonic Wine“ besticht mit Slackervibe, rotzigen Gitarren und gewollt schiefem Gesang, den man gerne noch als Stilmittel durchgehen lässt. Es sind diese Oldschool-Songs, die auf „Rockmaker“ herausstechen.

Nummern wie „Alcohol And Cocainemarijuananicotine“ oder „Real People“ hingegen liebäugeln zu sehr mit Goth-Rock und versuchen irgendwie Rockgehabe und moderne Elektrosounds zu vereinen. Das hätte man sich getrost sparen können. Es hat schon seine Gründe, warum das kaum noch jemand macht.

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