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Khruangbin – A La Sala

Und jetzt mit der ganzen Familie ins Wohnzimmer! Genau dazu hatte Khruangbin-Bassistin Laura Lee Ochoa mit dem Ausspruch “A La Sala” als Kind ihre Verwandten aufgerufen. Zugegeben – das neue Album des Psych-Trios würde in den meisten Familien-Wohnzimmern nicht unbedingt auf Platz 1 der Hintergrundbeschallung stehen. Familiär wird es trotzdem.

Und das schon auf dem Papier: Nach diversen, maximal kooperativen Projekten ist “A La Sala” das erste Khruangbin-Album ganz ohne Gäste. Alle Songs stammen ausschließlich aus Feder und Instrumenten von Gitarrist Mark Sperr, Drummer Donald »DJ« Johnson und Bassistin Laura Lee Ochoa. Das Ergebnis: Ein klares Klangbild, das dennoch viele Sounds durchforstet.

Dabei fängt alles so maximal entspannt an, wie man es sich von den persönlichen Lieblings-Psych-Spieler*innen erhofft: “Fifteen Fifty-Three” lässt es an allen Ecken und Enden wabern, schichtet Ebene um Ebene aufeinander.

Der Übergang zu “May Ninth” ist da nur beim Blick auf den Streaming-Screen zu sehen, der Hörgenuss fließt aus einem einzigen Guss. Und das bis zum Albumende.

Das heißt nicht, dass hier nicht auch etwas passiert – in “May Ninth” werden so beispielhaft wieder sanfte und verhuschte Gesangsschnipsel im Hintergrund hochgefahren, das ruhige Ambient-Zwischenspiel “Farolim De Felgueiras” nimmt jegliche Hast aus dem Herzen und mit dem flotten Call and Response in “Pon Pón” kommt sogar westafrikanische Disco auf die Platte.

All diese Schattierungen bleiben nur stets maximal entspannt, für Aufregung gibt es schließlich genügend andere Acts. Khruangbin bleiben sich zwischen den schaukelnden Rhythmen von “Hold Me Up (Thank You)” und der sommerlichen Leichtigkeit von “Todavía Viva” so treu wie nie.

Wer mit sich selbst im Loop sein möchte, wird sich für sein Leben gern in dieses gemütliche Wohnzimmer kuscheln und das vierte Album dieses einzigartigen Trios genießen.

Wessen Herz schon zu sehr vom TikTok-Zeitalter und Hyper-Pop geprägt ist, kann dieses Maximum an Zurücklehnen hingegen nur schwer ertragen. Gut würde es aber sicher dennoch tun.

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