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The KVB – Tremors

Seit 2010 bespielen Nicholas Wood und Kat Day als The KVB das weite Feld der elektronischen Musik und haben seitdem mit Stippvisiten in diversen weiteren Spielarten, wobei auf einer Wellenlänge mit The Jesus And Mary Chain bis The Raveonettes gefunkt wurde, ein eigenes Klangbild etabliert, dem sie nun ein Update verpassen.

Auf dem letzten Album deutlich „Unity“ hörbar krautrockend unterwegs, hat der Nachfolger davon nur noch blasse Erinnerungen an Bord. Vielmehr orientieren sich die Briten auf „Tremors“ – in seiner Namensgebung an die physischen Folgen einer Erdbeben Selbst-Erfahrung in Mexiko erinnernd – an melodiösen Klang-Lösungen mit Eruptions-Potential.

In bewährter Weise spickt das Duo die Tracks mit Reminiszenzen an Trends und Genre-Protagonisten vergangener Dekaden der synthetischen Klangerzeugung.

So geben vollmundige Tasten dem Einsteiger einen Cassandra-Complex-Schwung, bittet „Negative Drive“ mit Suicide-Geist auf der Festplatte direkt zum Elektro-Shoegaze, zu dem The KVB seit Karrierebeginn einladen.

„Words“ steht für ihre hellere Seite, die die Nummer zwar kräftig im Synthie-Licht glitzern lässt, ihr gefälliges Arrangement dennoch nicht besonders lange nachhallen kann, während das Titelstück “Tremors” mit flächigem Sound ordentlich Cold-Wave-Boden gut macht, dazu mit seinem Gesang die Türen zum Dream-Pop weit öffnet.

Die überzeugendsten Argumente liefert „Tremors“, wenn  alle Kernkompetenzen auf einmal in die Waagschale geworfen werden, der Drumcomputer von der Leine gelassen wird und dieser den Weg für die Gitarrenparts frei hämmert, die dunkle Dynamik von „Labyrinths“ mit dieser Kombination den Darkfloor der Clubs gut bevölkern dürfte.

Während die Wahlberliner mit diesem Track latente Gefährlichkeit als Trumpf ausspielen, lassen sie „In The Silence“ eher als munteres Weltraum-Abenteuer aus den Boxen blubbern, schicken „Dead Of Night“ mit Sequenzer-Gewummer an die vorderste Sound-Front und könnte „Deep End“ zum Schluss als  tiefergelegte Depeche-Mode-Drone durchgehen.

Wenn sich „Tremors“ verabschiedet hat, bleibt „A Thirst“ nach dieser Art von Musik akut. The KVB sind für das Stillen von diesem Durst inzwischen so routinierte wie versierte Barkeeper.

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