Auf seinem vierten Album „Omni“ erkundet der Singer/Songwriter Douglas Dare eine künstlerische Wiedergeburt. Abseits von seiner bisherigen akustischen und minimalistischen Instrumentierung begibt er sich mutig auf die Tanzfläche und wagt sich in die Welt der Elektromusik.
Dabei geht es ihm nicht um eine Reinkarnation im traditionellen Sinne, bei der das Schicksal von guten oder bösen Taten abhängt und man möglicherweise als Mensch oder Tier wiedergeboren wird. Vielmehr betrachtet Douglas Dare diese Veränderung als eine musikalische Transformation, eine Art Erneuerung seines künstlerischen Selbst.
Auf „Omni“ entdeckt er eine neue Dimension seines Schaffens, eine klangliche Evolution, die seine Musik in unentdeckte Sphären führt und den Hörer*innen eine faszinierende Reise durch elektronische Klänge und Beats bietet.
In den vier Jahren seit seinem letzten Album „Milkteeth„, das noch von introspektiven und akustischen Chamber-Pop-Songs geprägt war, hat der Künstler seine Liebe zur Rave-Kultur entdeckt und eine pulsierende, avantgardistische Platte geschaffen, die vor Glamour nur so strotzt.
Während er durch die stillen Straßen Londons schlenderte, die durch die Pandemie wie ausgestorben wirkten, fanden sich in seinem Kopf die Keime für sein neues Album. Obwohl er sich in einem neuen musikalischen Gewand präsentiert, bewahrt der Songwriter sein Talent als fesselnder Geschichtenerzähler.
Von den vibrierenden Underground-Tanzflächen im Londoner Adonis bis hin zum pulsierenden Berghain in Berlin hat Dare die Welt bereist, dabei die heutige Rave-Kultur genau beobachtet und sich von berauschenden Trance- und Industrial-Sounds für sein neues Album inspirieren lassen.Er fand Erleuchtung bei Elektro-Pop-Pionieren wie Arca und der verstorbenen SOPHIE, die für ihre queere, mechanische und experimentelle Musik bekannt sind.
Neben seinem Aufstieg als Disco-Pop-Musiker und dem neu-gewonnenen Selbstvertrauen rückt der Künstler auch vermehrt seine Drag-Persönlichkeit Visa Reasons ins Scheinwerferlicht. Er gab sein DJ-Debüt unter diesem Alter Ego, um Songs vorzustellen, die seine schöpferische Reise begleitet haben.
Douglas Dare beherrscht die Kunst der Vielseitigkeit: Von synthetisch geprägten Club-Tracks wie „Mouth To Mouth“ bis hin zu art-pop-inspirierten Liedern wie „Teach Me“ reicht sein Repertoire.
Doch auch märchenhafte und düstere Atmosphären finden sich in Songs wie „Sailor“ oder dem Interlude „Omni“ wieder. Die facettenreiche Tracklist zeigt deutlich, dass der Wechsel vom Klavier zu Synthesizern und Drumcomputern die richtige Entscheidung war.
„Omni“ strahlt vor Energie, Leidenschaft und einem losgelösten Gefühl von Genre-Grenzen. Die Wiedergeburt von Douglas Dare ist ein voller Erfolg, und es scheint, als würde er sich in seinem neuen künstlerischen Umfeld vollkommen zu Hause fühlen.
Das Album ist visionär und zeitlos zugleich, und es wäre nicht verwunderlich, wenn Dare damit sein bisheriges Magnum Opus geschaffen hat.