Nashville ist eine dieser Städte, wo in der Vorstellung aller Europäer an jeder Ecke und aus jeder Kellertüre Musik schallt. Längst ist die Stadt in Tennessee nicht mehr nur als Geburtsort der Countrymusik weltweit bekannt, sondern auch als große Bühne für viele andere Musikgenres.
Nur logisch also, dass sich hier viele junge Musiker*innen ansiedeln, um ihre Karriere zu starten. Einer davon ist Conner Youngblood. Allerdings hat es ihm gar nicht die Musikszene angetan, sondern die schöne Natur, die rund um Nashville zu finden ist. Das hört man „Cascades, Cascading, Cascadingly“ an vielen Stellen an.
Sowieso ist der Albumtitel, so ungewöhnlich er zu Beginn klingt, treffend gewählt. Immer wieder entfaltet sich Conner Youngbloods Musik von einem stillen Fluss zu einem mitreißenden Wasserfall, in dem man sich ohne Gefahr treiben lassen kann.
Im Vergleich zu seinem Vorgänger „Cheyenne“ geht es auf „Cascades, Cascading, Cascadingly“ etwas exotischer zu. Nicht nur hinsichtlich der Instrumentierung hat Youngblood seine sowieso schon überdurchschnittliche Experimentierfreude nochmal verstärkt, sondern auch in Sachen Sprache.
Obwohl er die meisten der Songs nach wie vor auf Englisch singt, finden sich unter den 14 Tracks außerdem Lyrics auf Dänisch, Spanisch und Japanisch. Diese Ausflüge fügen sich allerdings überraschend organisch in das Gesamtbild der bunten Soundcollage ein und fallen beim ersten Hören gar nicht weiter auf.
„Running Through The Tøyen Arboretum In The Spring” versprüht mit eingängigem Beat und Conner Youngbloods unaufgeregtem Gesang, verstärkt durch einen Teppich aus gesungenen Loops, eine Prise Pop, während „Reveille!“ nach einem sphärischen Ambient-Intro mit einem derben Rockrhythmus davon stampft und ein bisschen zu tief in die Auto-Tune-Trickkiste guckt.
Und obwohl es durch den extensiven Gebrauch vieler verschiedener Instrumente und Stile, die Youngblood gekonnt übereinander und aneinander reiht, nie langweilig wird, sind es manchmal die minimalistischen Momente, die besonders berühren.
„Closer – Demo“ braucht nicht mehr als eine Gitarre und Conners sanfte Stimme, um auf „Cascades, Cascading, Cascadingly“ mit ebendieser Verletzlichkeit herauszustechen.
Gleiches gilt für „Solo Yo Y Tú”, das sich zwar ein bisschen mehr Spielereien gönnt, im Kern aber ebenso minimalistisch daherkommt.
Manchmal ist weniger eben mehr.