Aus dem Schatten ihrer Vergangenheit schaffen ein paar Halbgötter des Indie-Rock eine neue Band namens The Hard Quartet, die so herrlich spröde klingt, das man sich das Peeling sparen kann.

Stephen Malkmus, Matt Sweeney, Jim White und Emmett Kelly – ein Triumvirat, das nach der Summe seiner Einzelteile klingt und doch den Rahmen verbeult, in dem die Protagonisten aufgehangen sind.

Auf den garstigen Anfang ist man nämlich nicht so richtig vorbereitet. Erstaunlicherweise hat die Indie-Rock-Supergroup hier mehr mit einer anderen fulminant großen Supergroup zu tun, als mit ihrer eigenen Vergangenheit. Die Parallelen zum großspurigen, ruppigen Sound von Them Crooked Vultures, bestehend aus Josh Homme, Dave Grohl und John Paul Jones, sie mögen Zufall sein, drängen sich aber dennoch auf.

Gerade in den beiden Auftaktsongs „Chrome Mess“ und dem nihilistischen „Earth Hater“ bürstet das Hard Quartet die Gitarren gegen den Strich und gurgelt den Gesang auf ein nimmermüdes Bass-Schlagzeug-Gespann.

Glaubt man Sweeny, geht die Gründung der Band auf seine Initiative zurück, als er sich während der Zusammenarbeit mit Malkmus an dessen Soloalbum „Traditional Techniques“ im Jahr 2019 mehr der gemeinsamen Zusammenarbeit vorstellten konnte.

Gearbeitet wurde infolgedessen nach der Regel, wer ein Riff mit ins Studio bringt, muss auch den Text dazu schreiben. Man kann sich nach den ersten beiden Songs nun genüsslich darüber streiten, wer hier in welcher Funktion zuerst durch die Tür gefallen kam.

Ein Indie-Song im klassischen Sinn ist dann auch das darauffolgende „Rios Song“ nicht geworden, geht aber eher in die Richtung, die man von Pavement-Frontmann Malkmus, Chavez- und Superwolf-Gitarrist Matt Sweeney und den beiden anderen erwarten würde.

Das zerschossene „Renegade“ klingt dann wieder so, als wäre Peter Doherty noch einmal ganz tief gefallen, um daraus künstlerischen Anspruch abzumelken. Das ist, wie alles davor und danach, keinesfalls unspannend, erschließt sich aber doch nur zur Hälfte.

Die große Bogenspannweite, unter der The Hard Quartet machen, wonach ihnen der Sinn steht, bleibt mindestens beachtlich.

Was sie in Gänze ausmacht, ist jedoch diese knochentrockene, wunderbare Knurrigkeit, die wohl nur entsteht, wenn man auch im Alter den einstigen inneren Slacker wie eine Auszeichnung mit sich herum trägt und wenn man gelegentlich Pfefferminztee und Zigaretten verwechselt und sich durchaus vorstellen kann, noch einmal zum Tätowierer zu gehen, falls der Vormittag frei bleibt.

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