Gwen Stefani ist in der Musikwelt tatsächlich ein Chamäleon. Von Alt- und Pop-Rock mit No Doubt, über Dance- und Elektro-Pop auf ihren ersten drei Soloalben bis hin zur Weihnachtsmusik – ihre musikalischen Ausflüge sind vielfältig. Ihr neues Werk trägt den Titel „Bouquet“, da laut Stefani jeder Song darin handverlesen ist und eine spezielle Bedeutung trägt.
Seit ihrer Beziehung zu Country-Star Blake Shelton scheint sich Stefani jedoch besonders zur Country-Musik hingezogen zu fühlen. Gwen hat versichert, dass ihr neues Album „keine Country-Platte“ sei. Aber stimmt das wirklich?
Der Opener und die erste Single „Somebody Else’s“ versprüht einen deutlichen Minivan-Rock-Vibe, der an die Nuller-Jahre erinnert. Der Pop-Rock-Track lebt von eingängigen Melodien, positiver Energie und einer simplen, aber rhythmischen Instrumentierung, die sofort im Ohr bleibt. Der Country-Einfluss von Blake Shelton schwingt unterschwellig mit – auch wenn Stefani das lieber unkommentiert lässt.
Doch nach dem schwungvollen Roadtrip-Opener ist es auch wieder vorbei mit der heilen Welt. Tracks wie „Empty Vase“ und der Titeltrack „Bouquet“ drosseln das Tempo – und damit leider auch die Spannung. Die Songs tragen deutliche Country-Einflüsse, und man fragt sich, ob Stefani ihre Fans mit ihrer Aussage vielleicht doch ein wenig in die Irre geführt hat.
Die beiden Titel sind nette Begleiter für lange Autofahrten, doch der repetitiv eingesetzte Sound und ähnliche Instrumentierungen lassen das „Bouquet“ schnell ein wenig verwelkt wirken.
Mit Songs wie „Late To Bloom“ und „Marigolds“ bringt Stefani wieder die Energie vom Albumauftakt zurück. Treibende Gitarren und dezente Jangle-Pop-Einflüsse wecken leichte Erinnerungen an No Doubt und besonders an die späten Werke der Band.
Zum Abschluss darf ein Duett mit ihrem „Blakey“ natürlich nicht fehlen – eine Tradition auf Stefanis und Sheltons Soloalben. Die Country-Pop-Ballade „Purple Irises“ erzählt von der gemeinsamen Liebesgeschichte des Paares und reflektiert die Höhen und Tiefen ihrer Vergangenheit. Der Text enthält zahlreiche Anspielungen auf ihre Karrieren und die Hindernisse, die die beiden letztlich zusammengebracht haben.
Insgesamt bleibt das Album eher ruhig und lässt den schlagkräftigen Sound von Pop-Hits wie „Hollaback Girl“ oder „The Sweet Escape“ vermissen. Wer also Gwen Stefani vor allem wegen ihrer Chart-Hymnen liebt, könnte hier enttäuscht sein.
Die Sängerin, einst bekannt dafür, die Popwelt mit energiegeladenen und revolutionären Alben wie „Love. Angel. Music. Baby.“ und „The Sweet Escape“ aufzumischen, hat sich mit ihrem neuen Album „Bouquet“ weit von ihrer früheren Experimentierfreude entfernt.
Statt kraftvoller, trendsetzender Pop-Hymnen präsentiert sie einen ruhigen, fast belanglosen Sound, der Country- und Yacht-Rock-Einflüsse aufgreift und eher als Begleitung denn als Statement wirkt.
Für viele Fans mag dies wie ein Rückschritt wirken – weg vom elektrisierenden Pioniergeist hin zu einem angepassten, zahmen Klang, der wenig mit der unberechenbaren Gwen von damals zu tun hat.