Panda Lux haben kürzlich ihre neue Single „Niemand“ veröffentlicht. Seit gestern ist außerdem eine atmosphärische Live-Session des Songs online. Der Track stammt von ihrem neuen Album „HERZ“, das demnächst erscheinen soll.
Niemand singt über toxische Anziehungskraft mit solch verführerischer Sanftheit wie Panda Lux. Mit „Niemand“ – der ersten Vorabsingle ihres vierten Albums „HERZ“ – demonstriert die Band ihre unverkennbare Gabe, emotionale Brutalität in poetische Klangwelten zu verwandeln.
Die Schweizer Formation kehrt nach einjähriger Kreativpause mit einem Stück zurück, das paradoxe Beziehungsdynamiken in hypnotische Harmonien kleidet. Wenn Silvan Kuntz Zeilen wie „Du brichst mir meinen Kiefer“ mit zärtlicher Sehnsucht vorträgt, schafft er einen faszinierenden Kontrast zwischen textlicher Härte und melodischer Eleganz – eine ermutigende Hymne zu Konfrontationen mit der schmerzhaften Realität.
Das Wiedersehen im Studio entfachte bei den vier Multi-Instrumentalisten ein kreatives Feuerwerk: „Es hat sich angefühlt wie ein Raketenstart. Innerhalb von acht Tagen hatten wir ein ganzes Album geschrieben.“
„Niemand“ kristallisierte sich bereits am ersten Arbeitstag heraus – ein Uptempo-Song, der unerwartete musikalische Pfade beschreitet und die Essenz der Band in konzentrierter Form präsentiert.
Seit ihrer Gründung 2006 haben sich Panda Lux durch verschiedene kreative Evolutionsstufen bewegt – vom gefeierten Debüt „Versailles“ (2017) über den Streaming-Hit „Bar Franca“ bis zum experimentellen Konzeptalbum „Blumen I-IX“ (2022), bei dem sie denselben Song in neun verschiedenen Versionen und Kollaborationen interpretierten. Diese künstlerische Neugierde zeigt eine Band, die niemals stillsteht und kontinuierlich die Grenzen ihres Ausdrucks erkundet.
Während ihrer wohlverdienten Auszeit verfolgten die Bandmitglieder verschiedene Einzelprojekte: Silvan Kuntz veröffentlichte unter dem Alias San Silvan eine von Sophie Hunger produzierte EP, Bassist Janos Mijnssen brachte seine Expertise als Co-Produzent in Fabers Album „Addio“ (2024) ein, Silvan und Samuel Kuntz erkundeten als Gitarrenduo „HOEHN“ instrumentale Klanglandschaften, und Schlagzeuger Moritz Widrig widmete sich der atmosphärischen Welt der Theater- und Filmmusik.
„Niemand“ navigiert geschickt zwischen Eingängigkeit und Tiefgang – ein Balanceakt, den Panda Lux beherrschen. Der Song seziert toxische Beziehungsmuster mit einer Präzision, die weder belehrt noch vereinfacht.
Hier verschmelzen melodischer Fluss und emotionale Schärfe zu einem Stück, das den deutschsprachigen Indie-Diskurs um eine nuancierte Stimme bereichert – ein klanglich fesselnder Einblick in die Abgründe zwischenmenschlicher Dynamiken.
Die begleitende Live-Session aus dem PROGR Bern präsentiert sich als visuelles Pendant zu der Musik. Kameramann Yannick Mosimann fängt die Performance in einer weitläufigen Halle auf 16mm-Analogfilm ein – ein Vintage-Look, der der stimmungsvollen Ausstrahlung von Panda Lux eine kinematographische Dimension verleiht.