Mit ihrem fünften Studioalbum „Everything Must Make Sense!“ präsentieren sich The Sherlocks in Bestform. Was einst als jugendlicher Indie-Rock-Aufbruch aus South Yorkshire begann, hat sich über ein Jahrzehnt hinweg zu einem ausgereiften, selbstbewussten Sound entwickelt. Klanglich opulent, thematisch tiefgründig und handwerklich präzise.
Der gleichnamige Opener ist gleich ein kraftvolles Statement: Treibende Gitarrenriffs treffen auf einen mitreißenden Rhythmus, der an die rohe Energie der frühen Stereophonics erinnert. Gleichzeitig blitzt die Lässigkeit von The Strokes durch. Es ist ein hymnischer Auftakt, der keine Zweifel lässt. The Sherlocks haben Großes vor und zeigen das von der ersten Sekunde an.
Inhaltlich schlägt das Album ernste Töne an. „How Are You Feeling“ etwa thematisiert eine toxische Beziehung, erzählt aus der distanzierten Perspektive eines Beobachters. Frontmann Kiaran Crook formuliert schonungslos ehrlich und mit scharfer Zunge: „She’s been living in your head so long she’ll have to pay some rent.“ Es geht um mentale Gesundheit, das Älterwerden und den täglichen Kampf mit sich selbst.
Musikalisch bewegt sich das Quartett souverän zwischen kantigem Indie-Rock und hymnischem Pop. „Death Of Me“ ist ein Paradebeispiel: Synthesizer und Gitarren verschmelzen zu einer energetischen, tanzbaren Melancholie. Emotional aufgeladen und gleichzeitig mitreißend.
„Man On The Loose“ wiederum ist der perfekte Soundtrack für den Fußballsamstag: stampfend, selbstsicher, mit einem Refrain, der fürs Stadion gemacht scheint.
Ein echtes Highlight ist die Single „Bones“, in der Funk-Bass, schräge Tunings und dichte Mehrspur-Arrangements zeigen, wie sehr sich die Band im Studio von Genregrenzen gelöst hat. Wer hier nicht mitgeht, hört nicht genau hin.
Mit „Bedlam Town“ und „Tough Times Don’t Last“ schlagen The Sherlocks wieder klassische Indie-Rock-Töne an, eingängig, dynamisch, mit klarer Botschaft.
Das Finale des Albums, „Here Comes The Rain“, kommt überraschend leise daher. Atmosphärisch, fast introspektiv, bringt es einen emotionalen Abschluss, der noch lange nachwirkt.
„Everything Must Make Sense!“ ist nicht nur ein weiteres Kapitel in der Bandgeschichte. Es ist ein Reifezeugnis. Die Sherlocks zeigen, dass sie nicht auf der Stelle treten, sondern sich stetig weiterentwickeln.
Und wenn alles Sinn macht, wie der Titel verspricht, könnte dieses Album ihr erster Nummer-Eins-Hit werden. Verdient hätten sie es.
