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Rihanna – Pour It Up

Spätestens seit Miley Cyrus’ Twerkattacke bei den diesjährigen VMAs beschleicht einen ein seltsames Bauchgefühl. In Mikro-Shorts und mit Schaumstoffhand zeigte Miley, dass viel zu viel sein kann und wenn man sich mit Gewalt vom einstigen Disney-Image distanzieren will, es eben auch mal passiert, dass man sich auf offener Bühne zum Vollhorst macht.

Denken wir zurück ans Jahr 1999. Ein blondes 17-jähriges Mädchen mit Rehblick und Schuluniform zieht den Zorn der Eltern auf sich. Zu sexy, zu aufreizend. Zu gefährlich? Eben dieses Mädchen, Britney Spears ist mittlerweile Mutter von zwei Söhnen und beschwert sich über ihr Sex-Image. Das Business sei ihr mittlerweile zu “versext” und der Druck immer sexy zu sein, lastet auf ihr. Sie wünscht sich die alten Zeiten zurück, in denen in einem Video einfach getanzt wurde und fertig. Klar war das damals sexy, zu sexy beinahe und ein Aufreger. Trotzdem, vergleicht man Mileys derzeitige Performances mit der jungen Britney sieht man klar Unterschiede. Und zwar drastische.

Die erste, die die Sex-Schiene für sich gelegt hat, war keine geringere als Madonna. Als katholisches Mädchen wusste sie früh mit ihrer Erziehung zu brechen und schockierte mit revolutionär sexueller Offenheit. Nicht nur eines ihrer Videos landete auf dem Index. Auch heute noch mit fast 60 zeigt Madonna ungebeten ihre Brüste und kommt in Strapsen daher. Doch stand Madonna immer für bestimmte Werte, weibliches Selbstbewusstsein, stählerne Disziplin und Innovationsgeist. Dies alles scheint manchen weiblichen Sex-Stars heute zu fehlen.

Rollenspiele sind in der Pop-Kultur fest verankert, selten haben diese Bilder etwas mit der realen Person zu tun, ob eine Madonna mit legendärem Gaultier-BH Beine spreizend auf der Bühne oder eben eine Lolita-Britney. Unvergessen auch Christina Aguileras ,,Dirty“-Phase. Huren-Spiel in ,,Lady Marmelade“ und illegale Catch-Fights im Schlamm. Ein Befreiungsschlag, eine Steigerung zur Dauerkonkurrentin Britney oder knallharte Marketingmasche? Man weiß es nicht.

In bestimmten Zyklen brechen junge Künstlerinnen immer wieder aus Konventionen aus und scheinen die sexuelle Befreiung zu feiern. Dass sie dabei zum Objekt werden, das für Projektionen herhalten muss, vergessen sie. Dabei reichen sexy Shows und tiefe Ausschnitte nicht mehr. Es scheint, als müssten sich die Nicky Minajs, Mileys und Rihannas dieser Welt gegenseitig in ihrer sexuellen Offerte übertrumpfen. Mit Kanälen wie Twitter oder Instagram geht das natürlich noch besser. Das Bild von der immersexy und verführerischen Frau ist durch Dauerposting von Bikini- oder Nacktbildern leicht zu erhalten.

Dieser Entwicklung hat nun vorläufig Rihanna die Krone aufgesetzt. In ihrem neuen Video ,,Pour It Up“ gibt sie einmal scheinbar den Zuhälter. Mit ondulierten blonden Locken, einem glitzernden Bikini und Tanga rekelt sie sich auf einem Thron und schmeißt mit Geld um sich. Zum anderen sind professionelle Pole-Tänzerinnen zu sehen, die mit allem wackeln, was sie haben. Immer wieder ist auch Rihanna zu sehen, wie sie versucht sexy, eigentlich aber eher unbeholfen an der Stange tanzt. Sie propagiert damit ein Frauenbild, was so mancher emanzipierten Lady die Tränen in die Augen treibt.

Ob sie sich dessen bewusst ist? Eher nicht.

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