Vor 3 Jahren haben Lali Puna ihr letztes Album “Our Inventions” veröffentlicht und waren anschließend auf Tour. Ohne erkenntlichen, besonderen Anlass, gaben Lali Puna nun eine Kurztour mit nur 4 Konzerten in Berlin, Leipzig, am 7.12. in Glasgow und gestern im Münchener Feierwerk. Wie Sängerin Valerie Trebeljahr erklärte, kam die Tour zustande, weil sie endlich mal die Möglichkeit hatten, gemeinsam mit der schottischen Band The Pastels aufzutreten.

Somit waren The Pastels wohl auch mehr als nur reiner Support für Lali Puna. Allerdings können sie in ihrer Live-Performance nicht so sehr überzeugen. Erst mit dem letzten offiziellen Song, der ein wenig an Yo La Tengo (bekanntlich auch ein Einfluss von Lali Puna, insbesondere von Markus Acher, Valeries Mann und Notwist Protagonist) erinnert, kommt etwas Stimmung auf. The Pastels geben dann sogar, mehr oder weniger ungefragt, eine Zugabe, was ihren Status als ebenbürtiger Hauptact wohl bestätigen sollte.

In der nicht allzu langen Umbaupause sorgt dann u.a. Stereolab (ebenfalls ein Lali Puna Einfluss) aus den Lautsprechern für die richtige Einstimmung. Das gut männlich und weiblich durchgemischte, typische “Münchener-Indie”-Publikum versammelt sich stärker vor der Bühne und der Auftritt beginnt mit “Move On” von ihrem letzten Album. Immer wieder faszinierend ist, wie Lali Puna bei jedem Live Auftritt einen eigenen Sound kreieren, der sich sowohl von den Studioplatten als auch von Konzert zu Konzert unterscheidet. So ist es auch diesmal, man hört winzige neue Details und die akribische Konzentriertheit aller Bandmitglieder ist einfach immer wieder sehens- und hörenswert.

So genießt das Publikum (nicht wenige mit hingebungsvoll geschlossenen Augen) die gespielten Titel, im Wesentlichen die Hits der letzten 3 Alben. Es werden auch 2-3 neue Songs gespielt, klanglich sehr konsistent in den Sound eingebettet. Ein neues Album ist jedoch laut Valerie Trebeljahr vorerst noch nicht geplant, die ersten Arbeiten daran stehen für nächstes Jahr an.

Da Lali Puna den Vorhang an der linken Bühnenseite, normalerweise Bühneneingang, offen gelassen haben, kann man dem sich direkt dort befindlichen Schlagzeuger und Percussionist Christoph Brandner (wie man weiß, auch bei Console aktiv) direkt bei der Arbeit zuschauen, was interessante Einblicke bietet und vermuten lässt, wie Lali Puna neue Klänge erschafft und wieviel mit verschiedenen Möglichkeiten, Klänge zu erzeugen, ausprobiert wird. Eine kreative Besessenheit lässt sich erahnen, die vielleicht gar nicht so weit weg von derer der Soundtüftler der Einstürzenden Neubauten entfernt ist.

Höhepunkt des Abends ist dann “Our Inventions”, das in einer instrumental verlängerten Version (früher hätte man gesagt Maxiversion) dargeboten wird. Nach einer kurzen Pause folgt dann eine Zugabe mit 5 weiteren Songs sowie noch eine zweite Zugabe, bei der Valerie – da nicht abgesprochen wurde, welcher Titel gespielt werden soll – zunächst ins Publikum fragt, was man denn spielen solle und ob laut oder leise, ob langsam oder schnell. Bevor eine klare Präferenz artikuliert werden kann, muss Valerie Trebeljahr jedoch eingestehen, dass die Band (soll heißen Markus Acher und Keyboarder Florian Zimmer) sich doch bereits für “schnell und laut” entschieden hätten und einen neuen, schnellen Song präsentieren.

Damit und den charmanten Abschiedsworten von Valerie Trebeljahr findet das Konzert dann einen schönen Abschluss und hinterlässt irgendwie ein wohliges, warmes Gefühl in Bauch und Kopf, bevor man sich wieder nach draußen in den nasskalten Regen auf den Weg nach Hause begeben muss.

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