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Du Blonde – Welcome Back To Milk – Kantiger Neubeginn

Beth Jeans Houghton hat die Schnauze voll. Sie will sich nicht mehr anpassen, nicht mehr Everybodys Darling sein und vor allem will sie ihre Musik nicht mehr in andere Hände legen. Kurzum: Beth Jeans Houghton ist nicht mehr. Stattdessen feiern wir die Geburt von Du Blonde; einer musikgewordenen Ohrfeige in Richtung “Yours Truly, Cellophane Nose”, dem Debütalbum der Sängerin aus Newcastle upon Tyne, das vor drei Jahren nicht nur auf der Insel für viel Aufsehen sorgte.

Mit barockem Folk-Pop will Miss Houghton nichts mehr zu tun haben. Viel lieber suhlt sie sich anno 2015 in einem blubbernden Klang-Bad, in dem Kolleginnen wie Courtney Love und Amanda Palmer nun schon seit Jahren ihre Schwimmkurse belegen. Bereits mit dem Opener “Black Flag” sorgt Du Blonde bei Liebhabern ihres Debütalbums für hochgezogene Augenbrauen. Scheppernde Drums und röhrende Gitarren geben den Ton an, während sich die Sängerin am Mikrofon von ihrer lasziv-punkigen Seite zeigt.

Doch es kommt noch kantiger. Da wäre beispielsweise die mit hibbeligen Percussions verfeinerte Wave-Hymne “If You’re Legal”; ein Song, der sich genauso knarzig durch die Boxen schält wie der auf der Überholspur direkt in die Gehörgänge brausende Garage-Rock-Zweieinhalbminüter “Hard To Please”. Mit komplett neuem Background-Gefolge an ihrer Seite lässt die Britin alle Leinen los. Es wird gerockt und gerollt, bis die Wände wackeln.

Von einer komplett vollzogenen künstlerischen Metamorphose zu reden, wäre trotzdem etwas übertrieben. Zwar wandelt Du Blonde auf einem wesentlich kratzigeren Sound-Teppich, als noch zu Zeiten von “Yours Truly, Cellophone Nose”. Ihre Basics hat sie aber immer noch am Start. Soll heißen: detailliert arrangiertes Songwriting und das Gespür für langlebige Harmonien. Und die eine oder andere Soft-Perle darf natürlich auch nicht fehlen (“Raw Honey”, “Four In The Morning”, “Isn’t It Wild”).

Es wäre aber auch ein herber Verlust für die Branche, würde sich Miss Houghton neuerdings gänzlich von ihrem betörenden Klavierspiel verabschieden.So gelingt Du Blonde schlussendlich der perfekte Brückenschlag zwischen der Seele ihrer musikalischen Vergangenheit und neuen rauen Sound-Ufern. Chapeau!

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