Taymir, das klingt wie eine Insel im Norden Russlands oder eine japanische Comic-Spiele-Figur, ist aber eine vierköpfige Band aus den Niederlanden. Sie selbst bezeichnen ihren Sound als “Pop in der Sechziger Jahre Beat Tradition” und haben sich – damit es jeder gleich erkennt – auch die entsprechenden Pilzkopf-Frisuren zugelegt. Die passenden Referenzen für die Neuzeit liefern sie selbst ebenfalls gleich mit und nennen die Arctic Monkeys, die Strokes und sogar Oasis.

Das macht ihren Anspruch deutlich und auch sonst sind die Jungs alles andere als bescheiden. Auf ihrer Website prahlen sie u.a. mit ihrer Einladung als einzige holländische Band zum London Calling Festival im Paradiso in Amsterdam und ihrer Betitelung als “the sound of 2014” durch die niederländische Presse. Im Herbst 2013 haben sie ihr Debütalbum “Phosphene” veröffentlicht, welches im Mai diesen Jahres endlich auch in deutsche Läden kam.

Taymir spielen gern live und waren bereits letztes Jahr auf vielen Festivals zu Gast, u.a. der Berlin Music Week, dem Reeperbahn Festival, Waves Bratislava, MaMa Paris, Culture Collide Los Angeles und CMJ New York. Derzeit sind Taymir als Support für Arkells und deren “High Noon” Tour in Deutschland und machten – nach einem Abstecher auf das Maifeld Derby – gestern im Münchener Strom Halt.

Der Strom ist bereits kurz nach Einlass ziemlich gut gefüllt, darunter auch viele britische Besucher. Diese scheinen jedoch überwiegend Expats zu sein und keine hinterher gereisten Hardcore-Fans. Taymir beginnen pünktlich, mit den drei Frontleuten Bas Prins, Quinten Meiresonne und Mikkie B. Wessels in einer Reihe nebeneinander und Drummer Isai Reiziger als einzigem im Hintergrund. Da Sänger Bas Prins auch Keyboard spielt, ist dieses in der Mitte am Bühnenrand aufgebaut, was man so auch eher selten sieht.

Die Band legt gut los mit ihrem druckvollen Gitarrensound und bringt das Publikum gleich in entsprechende Bewegung. Bas und Mikkie B. wechseln sich in den Ansagen ab und animieren die Zuschauer oft zum Mitklatschen oder Mitsingen, wie bei einer Headliner Show und ganz ihrem Anspruch entsprechend.

Allerdings klingen die einzelnen Stücke alle sehr ähnlich und auch alles andere als originell (ganz im Gegensatz zu denen ihrer Vorbilderbands). Ganz so 60er klingt es eigentlich auch nicht, sondern eher etwas grunge-mäßig, allerdings ohne die entspannte Lässigkeit der US Westküste. Nach einer reichlichen halben Stunde beendet die Band dann ihr ca. 10 Titel umfassendes Set.

Wenn die Einleitung bereits die Hälfte des Artikels ausmacht, ist das meist ein Zeichen dafür, dass dem Autor für den eigentlichen Review nicht allzuviel eingefallen ist. So ist es auch hier. Taymir liefern eine gute Einstimmung auf die folgenden Arkells, aber sich daran zu erinnern, wird wohl sehr schwierig werden.

Bei ihrer Suche nach ihrem “Trademark-Sound” und einer, zumindest ansatzweisen, Originalität sind Taymir noch nicht fündig geworden. Vielleicht würde ihnen dabei etwas weniger Brechstange und Vaseline und stattdessen etwas mehr Spaß an der eigentlichen Musik helfen.

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