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Es geht um die Erweiterung von Horizonten – Paul Smith im Interview

Paul Smith ist ein vielbeschäftigter Mann. Der Maximo Park-Sänger kann einfach nicht ohne Musik. Das letzte Album seiner Homeband liegt gerade mal seit einem Jahr in den Läden, da schickt der passionierte Hutträger aus dem britischen Newcastle bereits das nächste Studiowerk ins Rennen. Auf dem Cover von “Contradictions” prangt aber nicht der Name Maximo Park, sondern sein eigener, plus Zusatz: The Intimations. Dahinter verbergen sich Andrew Hudson (Drums) und Claire Adams (Bass); zwei Gleichgesinnte, die dem von Paul Smith in den vergangenen vier Jahren gesammelten Solo-Material den letzten Feinschliff verpassten. Wir verabredeten uns mit Paul Smith in Berlin und sprachen mit ihm über unterschätze Soundchecks, neue Horizonte und nicht enden wollende Arbeitsprozesse.

MusikBlog: Hi Paul. Bist du ein Workaholic?

Paul Smith: Ja, das kann man wohl so sagen. Ich brauche die Arbeit wie die Luft zum Atmen. Musik ist mein Leben.

MusikBlog: Dieser Tage präsentierst du der Welt dein zweites Soloalbum “Contradictions”. Das letzte Maximo Park-Album ist noch keine anderthalb Jahre alt. Wo nimmst du all die Ideen her?

Paul Smith: Nun, das Material für dieses Album erblickte nicht erst in den letzten Monaten das Licht der Welt. Viele Ideen und Songstrukturen entstanden während meiner ersten Solo-Tour vor vier Jahren. Es war also ein wachsender Prozess.

MusikBlog: Du hast dich also bereits kurz nach der Veröffentlichung deines ersten Soloalbums mit den Arbeiten an einem zweiten Alleingang beschäftigt?

Paul Smith: Ja. Wobei das eher unbewusst geschah. Wir waren, wie gesagt, auf Tour. Und während der Soundchecks vor den Konzerten haben wir des Öfteren neue Ideen ausprobiert. So kam dann eins zum anderen. Irgendwann stapelte sich das Material. Das Album hätte eigentlich auch schon viel früher erscheinen können. Aber ich spiele ja auch noch in einer anderen Band. (lacht)

MusikBlog: Wohl wahr. Und wir reden hier nicht von einer Hobby-Gemeinschaft, sondern von einer Band, die einem eigentlich alles abverlangen müsste. Dennoch findest du Zeit für qualitativ hochwertige Nebenschauplätze. Respekt.

Paul Smith: Du wirst es mir nicht glauben, aber ich hätte noch Luft für viel mehr. Ich freue mich auch schon total auf die Tour im September.

MusikBlog: Auf die Konzerte? Oder mehr auf die Soundchecks?

Paul Smith: Auf beides. Ich bin gespannt, wie die neuen Songs auf der Bühne klingen werden. Es werden vor den Shows aber sicherlich auch wieder viele Ideen die Runde machen. Wer weiß? Vielleicht steht nach der Tour bereits ein Gerüst für ein weiteres Soloalbum. Ich hätte jedenfalls nichts dagegen.

MusikBlog: “Contradictions” klingt ein bisschen lockerer und flotter als dein erstes Soloalbum.

Paul Smith: Ja, das stimmt. Es gab allerdings keinerlei Konzepte oder Vorgaben, was den Sound des Albums betraf. Wir haben einfach aus dem Bauch heraus gearbeitet.

MusikBlog: Einflüsse? Ich höre hier und da ein bisschen David Bowie heraus.

Paul Smith: Ich habe mich während des Produktionsprozesses nicht explizit mit David Bowie beschäftigt. Aber es stimmt schon. Es gibt einige Stellen, die auch bei mir Erinnerungen wecken. Grundsätzlich ist es aber ein Pop-Album geworden, das von keinem anderen Künstler im Besonderen beeinflusst wurde. Es war eher der allgemeine Pop-Sound der Achtziger, der ein bisschen Pate stand.

MusikBlog: Gab es auch Songs, die du dir auch auf einem Maximo Park-Album hättest vorstellen können?

Paul Smith: Keine kompletten Songs. Aber es gibt sicherlich einige Passagen, die daran erinnern, mit welcher Band ich sonst unterwegs bin. Das ist aber, denke ich, ganz normal. Ich kenne nur wenige Soloalben, die wirklich von vorne bis hinten komplett anders klingen, als das, was man von dem jeweiligen Künstler sonst gewohnt ist.

MusikBlog: Warum nimmt man sich dann nicht den Rest der Band zur Seite und versucht Kompromisse zu finden?

Paul Smith: Es geht bei einem Soloprojekt ja nicht nur um die Musik. Es geht um das große Ganze. Manche Musiker brauchen einfach die regelmäßige Interaktion mit anderen Künstlern, die nichts mit der eigenen Band zu tun haben. Das bringt letztlich auch das Hauptprojekt nach vorne. Man bekommt den Kopf frei, beschäftigt sich mit anderen Menschen und lernt dazu. Das ist wichtig, wenn man nicht einrosten will. So geht es mir zumindest. Für mich steht meine Soloarbeit nicht in Konkurrenz zu dem, was ich mit Maximo Park mache. Das war nie Sinn der Sache. Und das wird es auch nie sein. Es geht vielmehr um die Erweiterung von Horizonten.

MusikBlog: Und darum, in der Spur, am Ball und wach zu bleiben?

Paul Smith: Genau. Ich bin nicht der Typ, der nach einer Tour oder einer Albumproduktion erst einmal drei Monate in den Urlaub fliegt. Für mich bedeutet das Öffnen einer Tür die Chance, eine weitere zu öffnen.

MusikBlog: Sprich: Ein neues Maximo Park-Album?

Paul Smith: Sehr gut kombiniert, mein Freund (lacht).

MusikBlog: Es kursieren bereits jede Menge Gerüchte.

Paul Smith: Zu Recht.

MusikBlog: Details?

Paul Smith: Ich denke, dass wir im nächsten Jahr wieder ins Studio gehen werden. Es gibt zwar noch keinen Plan. Aber es deutet viel darauf hin.

MusikBlog: Arbeitet ihr bereits an neuen Songs?

Paul Smith: Ja. Es gibt momentan sechs neue Songs, an denen wir arbeiten. Und wenn das so weitergeht – was ich hoffe und wovon ich ausgehe – dann dürften wir bis zum Ende des Jahres genug neues Material beisammen haben.

MusikBlog: Vielen Dank für das Interview.

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