Es war das Tor zu Amerika – Ellis Island. Mehr als 12 Millionen Menschen strandeten dort Anfang des 20. Jahrhunderts in der Hoffnung, im Land der unbegrenzten Möglichkeiten ein neues Leben anzufangen. Freude und Ängste trafen auf dieser Insel aufeinander und machten diesen Ort so magisch.
Das Leben einer dieser Menschen, besonders seine Ankunft in Amerika, wird nun im Kurzfilm “Ellis” von Regisseur JR gezeigt. Mit Robert De Niro in der Hauptrolle, führt der Film durch die bröckelnden Hallen des verlassenen Krankenhaus-Komplexes und bietet einen Ort, an dem die Erinnerungen noch heute zu hören sind.
Für den Film hat Nils Frahm sich um die Umsetzung des Tracks „Winter Morning I“ gekümmert. Komponiert vom französischen Songwriter und Musiker Woodkid wirken die Melodien der Streicher und des Harmoniums fundamental und dramatisch. Dass er die musikalische Arbeit für den Kurzfilm übernehmen durfte, war nicht allzu überraschend. Schon im Mai trat er mit seinem Erased Tapes-Kollegen Ólafur Arnalds im Pariser Louvre für JR auf.
Für Nils Frahm ist es nicht der erste Soundtrack, den er kreierte. Schon im letzten Jahr komponierte er wundervolle Songs für den Film „Victoria“. Das aktuelle Werk ist aber besonders.
„Die Möglichkeit an JRs fantastischem Kurzfilm „Ellis“ zu arbeiten, kam über meinen guten Freund Yoann aka Woodkid. Wir einigten uns darauf, dass wir die Klavier-Partien in meinem Studio aufnehmen würden und so geschah es, dass an einem wunderschönen späten Sommertag 2015 Woodkid und JR Gäste im Durton Studio waren. Wir schafften es alle wichtigen Elemente an diesem Tag aufzunehmen. Die Musik fiel uns in den Schoß und verschmolzen mit den Bildern war es eine wundervolle Erfahrung. Der Film ist mir seither im Kopf geblieben; er hat mein Herz berührt und meine Seele.”, so Frahm.
Ein Film, der die Seele berührt und doch aktueller ist denn je. Nils Frahm: “Einige Wochen später musste ich auf Grund einer Terror-Warnung meine Reise nach Brüssel absagen; alle geplanten Events wurden abgesagt und ich hatte unerwarteter Weise einen Tag frei und blieb zu Hause. Ich fühlte mich leicht bedrückt, dachte daran, dass das Europa, das ich einst kannte, bereits nicht mehr existierte. Ich setze mich an das Harmonium, hörte mir Robert De Niros Stimme an und spielte für den Rest des Tages. Das Ergebnis ist Winter Morning, die B-Seite des „Ellis“ Soundtracks.”
Es gab vermutlich nie eine passendere Zeit für diese Geschichte. Die Erlöse der Einnahmen gehen an die gemeinnützige Sea Watch Initiative, deren Ziel der Schutz und die Rettung ziviler Flüchtlinge ist. Einer Aufführung als Teil von Nils’ Barbican Weekender in London folgend, wird die Filmmusik von „Ellis“ am 8. Juli, in der Woche des amerikanischen Nationalfeiertags, in Form eines Mini-Albums auf CD, Vinyl und digital inklusive 12-seitgem Foto-Booklet erscheinen. Hier könnt ihr schon zwei Snippets aus dem Soundtrack hören:
Auch der Trailer zu „Ellis“ ist schon seit knapp einem halben Jahr draußen und verspricht einen melancholischen Film des französischen Künstler, Regisseur und Fotografen JR, dessen Identität bis heute nicht geklärt ist und der deshalb auch als „französischer Banksy“ bezeichnet wird.