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Cass McCombs – Live in der Kantine am Berghain, Berlin

Folk-Rock-und-Alt-Country-Weirdo Cass McCombs hat geliefert. Nämlich eine herrlich gitarren-beseelte Drift-Away-Show zum Mitwippen.

Sein achtes Studioalbum „Mangy Love“, vom Sommer, bündelt in überzeugender Manier die langsamen, seichten, groovenden und schrammeligen Facetten des notorisch unterschätzten Singer/Songwriters.

Und in diesem Geiste fand auch der gestrige Abend in der kleinen, aber rappelvollen Kantine am Berghain statt. Ohne Support im Gepäck und eine gemütliche Viertelstunde später als angekündigt, zockten Cass und Band ein zweistündiges Set zwischen Andacht und Groove.

Einen ordentlichen kalifornischen Einschlag hört man seinem Gitarren-Spiel ja durchaus an, auch wenn er musikalisch eher im mitte-südlichen Herzen seines Heimatlandes verortet ist.

Americana, Alt-Country oder Nenn-es-wie-du-willst-Blues braucht diese Ecken und Kanten, diesen kruden Charme, von dem McCombs, der kleine 38-jährige Kauz in abgelatschten Skaterschuhen, jede Menge hat.

Seinen spitzfindigen Geschichten, gespickt mit versteckter Gesellschaftskritik, mag man hierzulande nicht so detailliert lauschen wie in Übersee, wo auch sein Live-Publikum größer ist, die Message hingegen, welche zuerst Trost, dann Kraft und auch ein bisschen Erhabenheit stiftet, die ist ohne Frage in der kleinen 200-Seelen-Location angekommen.

Am knuffigsten war wohl die gelebte Zeitlosigkeit der Show. Wie nahezu jeder Song ausgedehnt und mit verträumten Soli, mal der Barfuß-Dude an der Wurlitzer, mal der Bassist, mal Cass selbst, oder in elegischen Jams in eine gefühlte Ewigkeit überführt wurde, war der Charme, der den Abend funktionieren ließ.

Cass McCombs beackert den Folk-Rock schon sehr lange. Trotzdem fühlt sich das gerade, nicht zuletzt aufgrund seines herrlichen Albums, wie ein Zenit an.

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