Als Alexis Krauss und Derek E. Miller alias Sleigh Bells im Jahr 2008 mit ihrem Debütalbum „Treats“ um die Ecke brausen, steht die Musikwelt plötzlich Kopf. Da wagen es doch tatsächlich zwei Newcomer, geschmeidige R’n’B-Vocals mit kantigen Industrial meets Noise-Gitarren zu kreuzen.

Knapp zehn Jahre später ist vom einstigen Oha-Moment allerdings kaum noch was übrig. Das liegt vor allem am ewigen Enemy Number One des Business, der Stagnation. Derek und Alexis haben es über die Jahre versäumt, ihren innovativen Soundmix weiter auszureizen.

Statt neue Wege zu gehen, stampften sie zwei weitere Alben aus dem Boden, die dem Erstling zwar in puncto Lautstärke und Hysterie in nichts nachstanden. Aber Neuland erschlossen die beiden New Yorker damit nicht.

Nun gehen Sleigh Bells mit ihrem vierten Studiowerk „Jessica Rabbit“ an den Start. Doch auch anno 2016 bleibt alles beim Alten. Soll heißen: Frontfrau Alexis Krauss schlängelt sich gekonnt um das Stimmerbe von Christina Aguilera und Co, und Gitarrist Derek E. Miller schießt im Hintergrund wie gehabt aus allen Rohren. Das hat nur selten Struktur.

Nur vereinzelt horcht man auf, wenn sich nachvollziehbare Melodiebögen um kraftvolle Distortion-Sounds wickeln („It’s Just Us Now“) oder die wummernde Laut-und-lauter-Basis plötzlich Platz macht für transparente Rock-Sounds („Hyper Dark„).

Schlussendlich ist das aber zu wenig, um neue Territorien zu erschließen. So bleiben die beiden in Brooklyn arbeitenden Musiker weiter gefangen in ihrem eigenen, laut polternden Klang-Mikrokosmos. Schade drum. Hier wäre eigentlich so viel mehr möglich.

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