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Was ist meine Bestimmung? – K.Flay im Interview

Auf ihrem im Juni 2014 veröffentlichten Debütalbum “Life As A Dog” präsentierte Kristine Meredith Flaherty alias K.Flay eine neuartige Mixtur aus Rap, Indie-Pop, Rock und Electronica, die in der Szene für viel Aufsehen sorgte. Danach wurde es allerdings wieder still um die ehemalige Stanford-Studentin aus Chicago. Drei Jahre später meldet sich K.Flay nun endlich zurück. Mit ihrem neuen Album “Everywhere Is Some Where” will die Sängerin beweisen, dass der Erfolg ihres Erstlings keine Eintagsfliege war. Wir trafen uns mit K.Flay in Berlin zum Gespräch und plauderten über private Höhen und Tiefen, das Ausleben von Genre-Freiheiten und das Arbeiten mit ähnlich tickenden Kollegen.

MusikBlog: Kristine, mittlerweile liegen drei Jahre zwischen der Veröffentlichung deines Debütalbums “Life As A Dog” und deinem neuen Werk “Everywhere Is Some Where”. Bist du jemand, der die Dinge generell ruhiger angeht? Oder gab es für die lange Wartezeit einen anderen Grund?

K.Flay: Nun, ich habe nach der Veröffentlichung meines Debütalbums unheimlich viel erlebt. Da gab es einige private Höhen und Tiefen, die mich lange Zeit beschäftigten. Und auch beruflich hat sich viel verändert. Ich bin als Künstlerin gewachsen und reifer geworden. All das musste ich erst einmal verarbeiten. Und das hat seine Zeit gedauert. Als ich dann letztes Jahr die EP “Crush Me” rausbrachte, merkte ich, dass die Zeit reif war für den nächsten Schritt.

MusikBlog: Alle vier EP-Tracks finden sich auch auf dem neuen Album wieder.

K.Flay: Diese Songs bedeuten mir sehr viel. Ich wollte sie unbedingt mit auf dem Album haben. “Blood In The Cut” und “You Felt Right” sind Songs, in denen es um gescheiterte Beziehungen geht. Ich bin erst vor kurzem aus einer Partnerschaft raus, was mich sehr mitgenommen hat. Die Songs helfen mir dabei, mit der ganzen Sache besser klar zu kommen. “Hollywood Forever” ist ein Lied, das sich indirekt mit meinem Umzug nach Los Angeles beschäftigt. Ich meine, plötzlich wurde ich beim Einkaufen von all diesen schrillen Leuten flankiert. Das war völlig neu für mich. Das ist schon eine andere Welt. Aber sie gefällt mir. (lacht)

MusikBlog: Und “Dreamers”?

K.Flay: “Dreamers” ist ein Song, der mir jeden Tag aufs Neue den Spiegel vor Augen hält. Was ist meine Bestimmung? Warum sind da so viele Selbstzweifel? Bin ich eine gute Künstlerin? Wie sehen mich all meine Freunde, die nichts mit dem Business am Hut haben? Es ist ein Storytelling-Song, in dem ich mich und mein Leben als K.Flay hinterfrage.

MusikBlog: Der Erfolg, der dich bisher begleitet hat, sollte dir aber doch Sicherheit geben.

K.Flay: Nun, ich bade ja nicht jeden Tag in Selbstzweifeln. Meist bin ich sogar sehr zufrieden mit mir und meinem Leben. (lacht) Aber ich denke, dass es auch wichtig ist, wenn man sich hin und wieder erdet und alles Erlebte auf den Prüfstand stellt.

MusikBlog: Hat eigentlich jeder deiner Songs einen autobiografischen Hintergrund?

K.Flay: Ja, auf jeden Fall. Natürlich spinne ich mir auch ein Netz aus imaginären Dingen um meine eigenen Gedanken. Aber am Ende steht das Persönliche immer im Vordergrund. Ich bin nicht der Typ, der sich fiktive Geschichten aus den Fingern saugt und dann darüber singt. Das ist nicht meine Welt. Ich schätze und respektiere Leute, die das können. Für mich ist das aber nichts. Wenn ich einen Text schreibe, dann geht es stets um mich und meine Gefühle. Das war schon immer so. Und ich denke, das wird sich auch nicht ändern.

MusikBlog: Musikalisch begleitest du deine Texte mit einer Mixtur aus Hip-Hop, Indie-Rock und Electronica. Fällt es dir schwer, dich in puncto Sound festzulegen?

K.Flay: Nein, überhaupt nicht. Das ist mein Sound. (lacht) So will ich klingen. Das ist mein Genre. Ich habe schon immer verschiedene Branchen geliebt. Ich konnte ohne Probleme die Yeah Yeah Yeahs hören und mir direkt danach ein Album vom Wu-Tang Clan reinziehen. Das funktioniert auch heute noch super.

MusikBlog: Ich dachte ja, du würdest mittlerweile nur noch Imagine Dragons hören.

K.Flay: (lacht) Die liebe ich natürlich auch. Seit mich Dan Reynolds zu seinem Label gelotst hat, habe ich natürlich eine ganze besondere Bindung zu der Band.

MusikBlog: Wie funktioniert die Zusammenarbeit bisher? Du hast ja in der Vergangenheit nicht nur tolle Erfahrungen mit Label-Verantwortlichen gemacht.

K.Flay: Nein, das stimmt. Aber ich will nicht mehr zurück blicken. Was war, ist vorbei. Ich gucke jetzt nur noch nach vorne. Und mit Dan habe ich jemanden an meiner Seite, der mir vertraut. Er lässt mich einfach machen. Und das fühlt sich unheimlich gut an. Wenn man als Künstler nicht ernst genommen wird, dann kann das einen schon ganz schön zermürben. Ich habe das alles schon hinter mir. Mit Dan läuft es aber komplett anders. Und darüber bin ich sehr glücklich.

MusikBlog: Vielen Dank für das Interview.

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