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Algiers – The Underside Of Power

„Dystopian Soul“, die Zweite. Vor zwei Jahren sorgten Algiers aus Atlanta für einiges Aufsehen mit ihrem ungewöhnlichen Debütalbum.

Obschon irgendwie Post-Punk und Art-Rock, war etwas genuin anders an Algiers. Etwas, das sich nur schwer rubrizieren lässt und nur umschrieben werden kann.

Algiers sind hochpolitisch, ohne eine Polit-Slogan-Band zu sein. Algiers sind hochpolitisch in ihrer Emotionalität.

Schwer und sakral, voller Gospel, Pathos, Leidenschaft, aber auch mit der maschinellen Härte alten Post-Punks: Algiers, mit ihrem Gospel-Punk, machen eine der ungewöhnlichsten Protest-Musiken des Heutzutage.

Mit „The Underside Of Power“ steht nun ihr Nachfolgewerk bereit und es verdient Lob. Insgesamt gebündelter erklingen die vielschichtigen Stärken der Band: Das Industrial-Gepolter wie zu besten Nine-Inch-Nails-Zeiten, der Gesang von Frontmann Franklin James Fisher wie eine Fusion aus den Leidenschaften Nina Simones‘ und James Browns‘.

Ein echtes Hau-Drauf wie im Punk-Stomper „Animals“ braucht es dabei meist gar nicht, Algiers schaffen sakrale Andacht und Ehrfurcht zumeist durch Midtempo-Sounds. Ausreißer ins Tanzbare inbegriffen, wie in der tollen Single und dem Titelsong „The Underside Of Power“.

Metaebenen braucht man an dieser Stelle nicht mehr wirklich aufmachen. Dass Algiers eher kryptisch, aber dafür umso kraftvoller protestieren; dass sie der Gesellschaftsmehrheit eher unbekannte Protestfiguren sampeln, wie der mit 21 Jahren von Polizisten im Schlaf erschossene Black-Panther-Aktivist Fred Hampton; dass sie um ihre begrenzte Wirkungsmächtigkeit via Songs wissen und diese thematisieren: alles nicht ganz so wichtig.

Wichtiger ist, dass Algiers gute, ungewöhnliche Musik machen, die sich immerhin ein ehrenwertes Ziel setzt: Das reichlich vorhandene Übel in unserer Welt anzuklagen.

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