Eine Band ist angekommen: INVSN haben sich zigmal neu erfunden, dabei nicht immer eine rühmliche Figur abgegeben, und sich jetzt über Umwege zu einem Album durchgerungen, das neben Klez.es „Desintegration“ zu den eindrücklichsten Postpunk-Platten des Jahres zählen könnte.
Refused-Schreihals Dennis Lyxzén gründete die Band zunächst als Seitenprojekt unter dem Namen The Lost Patrol. Von Folk geht es über Powerpop und Namensstreitigkeiten zur Umbenennung in Invasionen und zu Musik auf Schwedisch.
Als dann 2013 nach erneuter Bandumbenennung das erste INVSN Album entsteht (in Deutschland 2014 erschienen), und die Band wieder bei englischen Texten landet, ist zum ersten Mal zur erkennen, welches Potential sich hier verbirgt:
Das selbstbetitelte Album kreuzt Postpunk mit Industrial-Sounds und eingängigen Melodien. Und im Gegensatz zu seiner Posthardcorband Refused, sind Lyxzéns politische Statements sogar auf Anhieb zu verstehen.
„The Beautiful Stories“ legt jetzt noch einmal nach, wirkt reifer und durchdachter als der Vorgänger, die Songs grobgehobelter, was wiederum den politischen Kampfansagen besser zu Gesicht steht.
Sara Almgren (Lyxzéns Ex-, langjährige Freundin und Kollegin bei seiner Zweitband The (International) Noise Conspiracy) kriegt deutlich mehr Raum. In Songs wie „Immer Zu“ oder „Constant War“ übernimmt sie die meisten Gesangsparts. Ein kluger Schachzug. Denn nur so gewinnen die besungenen feministischen Anliegen auch an Glaubwürdigkeit.
Man hört diesem Album seinen revolutionären Auftrag an: Statt typischer Postpunk-Melancholie und unterkühlten Gitarren, klingt hier alles aufreibend und treibend. Wie der euphorische Plan für die Lösung einer schwierigen, langwierigen Aufgabe – und damit ein bisschen mehr nach The (International) Noise Conspiracy.
Auch wenn The (International) Noise Conspiracy und vor allem Refused mehr Geld einbringen als INVSN. Es ist deutlich zu hören, das Lyxzén diese Gruppe inzwischen als seine Hauptband begreift.