Schon länger gilt: es liegt ein Grauschleier über der Stadt. Vor dem Klimawandel ließ sich auch der November unproblematisch dem Farbton, dessen Kolorit das Fell vieler Mäuse schmückt und der so gern seine Schattierungen auf Gemütern tanzen lässt, zuordnen.
Beinahe logisch, dass „Die Mausis“, bestehend aus der singenden Entschleunigung Stella Sommer, Frontfrau von Die Heiterkeit, und dem New-Wave Erneuerer Max Gruber alias Drangsal, genau jetzt dem Mausgrau huldigen.
Die Protagonisten, im letzten Jahr mit überragenden Veröffentlichungen, Sommer und Band mit „Pop Und Tod I & II““, Drangsal mit „Harieschaim“, vorstellig, jammten heuer gemeinsam auf einer Parkbank den immergrünen Jazz-Klassiker „Blue Moon“.
Womit der Nährboden für die, unterstützt von Max Rieger (alias All Diese Gewalt ebenfalls 2016 mit „Welt In Klammern“ glänzend) am Mischpult, jetzt via Buback erscheinende 4-Track EP bereitet war. Ein All-Star Team hat sich gefunden, bei dem nicht viel schief gehen kann.
Charmant wie eigenwillig präsentieren sich die Stücke in der musikalischen Grauzone von Singer-Songwritertum und Tragik-Pop. Melodiöse Haken schlagend sind sie dabei inhaltlich mit fabel-artiger Metaphorik und dem Feingeist der „Sendung mit der Maus“ ausgestattet.
Auf der schütter instrumentierten EP kommt „Was kann ein Mausi dafür?“ mit seinen Kanon-Passagen und Handclaps samt inkludiertem Recht auf keine Meinung und Dämmerzustand noch relativ flott voran. Es folgt Adagio als Stilmittel, um die Ernsthaftigkeit der Themen zu unterstreichen.
Damit wird „Die Farbe Grau“ zur Königin der Farben, reimen sich „Tatzen“, „Fratzen“ und „schmatzen“, wunderschön auf „Mausis mögen keine Katzen“. Wenn nicht im Duett vorgetragen wird, bündelt Stella Sommer die Energie vom hibbeligen Drangsal (jener zuletzt mit Casper noch auf ganz anderen Terrain unterwegs) in stimmige Background-Chöre, der dafür seinerseits im Agent Orange Cover „Everything Turns Grey“ die Führungsarbeit übernimmt.
Laut Pressetext mit ihren Akustikgitarren ausgezogen, „um die Welt ein kleines bisschen grauer zu gestalten“ ist das den Mausis tadellos gelungen! We fade to grey!