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Cosmo Sheldrake – The Much Much How How and I

Das nenne ich mal eine Familie! Wer Antworten sucht, warum Cosmo Sheldrakes Musik so dermaßen schrullig und speziell daherkommt, betrachte sein Elternhaus.

Der junge Multi-Instrumentalist, Komponist, Produzent und Musiklehrer aus London, der angeblich über 30 verschiedene Instrumente beherrscht, die er sich weitgehend selbst beigebracht hat, darunter Gitarre, Banjo, Keyboard, Bass und Kontrabass, Schlagzeug, Tin Whistle, Sousafon und Akkordeon, hat Rupert Sheldrake und Jill Purce als Eltern.

Rupert Sheldrake ist Cambridge-Naturwissenschaftler und Biologe, der in den Achtzigern mal für Aufsehen sorgte mit parapsychologischen Forschungsprojekten und steilen Thesen von „morphischen Feldern“, die der Natur ein entwicklungsbiologisches Gedächtnis ermöglichen. Und Jill Purce ist, obwohl ebenfalls naturwissenschaftlich am King’s College ausgebildet, seit den Siebzigern die britische Ikone spirituell angehauchten Obertongesangs, samt spiritueller Publikationshistorie und Gemeinschaftenbildung.

Parapsychologisch angehauchte Eltern zu haben, mag ja mittlerweile gar nicht mehr so außergewöhnlich sein. Aber welche, die trotzdem wissen und verstehen, was ein Atom, ein Elektron und was Naturgesetze sind, und die beides auch noch miteinander in ernsthaften Einklang zu bringen versuchen, ist dann doch schon ziemlich speziell.

Und, oh Wunder, ziemlich speziell ist nun auch der Cosmo geworden. Der lotet Indie und Alternative mit seiner ganz eigenen Mischung aus Weird-Folk aus und guckt mal, was da so geht, wenn man seltsamen Instrumentengebrauch mit seltsamem Gesang zu seltsamen Indie-Folk-Songs strickt.

Schon auf der Debüt-EP „Pelicans We“ vor drei Jahren war klar, hier frickelt einer Abseitiges. Melodien, Rhythmen und Songstrukturen für das Eintauchen in eine andere, in Cosmos Welt. Mit dem Album „The Much Much How How And I“ erfährt die Soundwelt Cosmo Sheldrakes nun ausführliche Ausarbeitung.

14 Stücke lang wandert man durch eine mal mittelalterlich, mal psychedelisch, mal lagerfeuer-atmosphärisch beseelte Songwelt, die vor allem zu Beginn in den Bann zu ziehen weiß, leider in zunehmenden Verlauf aber aufmerksamkeitsmäßig ein wenig zerbröselt. Zu viele kurze Songs sind immer die schlechtere Wahl als wenige längere.

Trotzdem ungewöhnlich unterhaltsam.

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