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Dirty Projectors – Lamp Lit Prose

Back with a bang. Nur ein Jahr nach dem letzten Album von Dirty Projectors legt der Poly-Rythmen atmende Multiinstrumentalist, Produzent und Bandvorsteher David Longstreth nach.

Ausgerechnet das letztjährige, Trennungsschmerz verarbeitende Dirty Projectors-Album war in Wahrheit ein reines Soloalbum von Longstreth. Es verarbeitete das unschön medial ausgebreitete Liebesaus mit der inzwischen eigenständig unter ihrem Namen Alben veröffentlichenden Amber Coffman, der zwischen 2007 und 2013 zweiten elementaren Hälfte der Band und maßgeblich beteiligt an den bis dato besten Alben „Bitte Orca“ und „Swing Lo Magellan“ 2009 und 2012.

Daran hatte Longstreth unumwunden lange zu knabbern. Und im Ergebnis war das letztjährige „Dirty Projectors“ zwar gewohnt polyrhythmisch, melodienkomplex und experimentell, aber gleichzeitig auch verstörend emotional negativ und mit einer unversöhnlichen Melancholie behaftet, die zum Soundentwurf der Dirty Projectors nicht so recht passen wollte. Insgesamt eine zu bittere Pille.

Welch einen Unterschied ein Jahr macht! „Lamp Lit Prose“, das achte Studialbum Longstreths, sofern man den ersten Self-Made-Output nicht als Album, sondern als EP wertet, lebt sprüht, sprudelt und blubbert nur so vor Lebensfreude und musikalischen Liebeserklärungen.

Eine Experimental-Pop-Explosion in Multicolor. Mit diesem Album ist David Longstreth und seine Band zurück in der Spur. Ob die herrlich verzerrten Quietsch-Gitarren-Geräusche im wunderschönen „Break-Thru“, ob verwässerte heavy Rock-Riffs im gemeinsam mit Empress Of gespielten „Zombie Conqueror“, ob lustigen Wurlitzer-Spaß, Triangel-Soli oder Chor-Schabernack mit den Haim-Schwestern:

„Lamp Lit Prose“ sprüht vor ansteckender Lebensfreude und positiver Energie. Auch die Kollaborationsfreudigkeit zeigt es an (des Weiteren tummeln sich Gastbeiträge von Syd, Amber Mark, Dear Nora und Robin Pecknold auf dem Album):

Herr Longstreth hat sein Liebesweh hinter sich gelassen, neue Liebe gefunden und begrüßt die bunte Welt mit offenen Armen. Die bunte Welt – genau so könnte das vor musikalischer Vielschichtigkeit strahlende achte Dirty Projectors Album auch heißen. Genau richtig im Sommer.

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