Tom Grennan – Lighting Matches – Planwirtschaft

Es ist häufig von UK-Singer/Songwriter Tom Grennan zu lesen. Der Brite veröffentlicht mit „Lighting Matches“ sein mehrfach verschobenes Debütalbum, das neben neuen Songs auch die Singles und EPs der vergangenen Jahre vereint.

Singer/Songwriter trifft es dabei allerdings nicht mehr ganz. Mit der Handvoll Folksongs, die er vor zwei Jahren veröffentlichte und auch hierzulande live präsentierte, hat das Gros der neuen Platte nichts gemein. Es regiert Bombast, der auf Chartspitzen schielt – und dem Mikrofon und Akustik-Gitarre nie wieder genügen.

Es beginnt mit einem Feuerwerk der guten Laune inklusive Rohrkrepierern. Das bereits seit über einem Jahr bekannte Stück „Found What I’ve Been Looking For“ verspricht neben den positiven Vibes auch eine passable Portion Verve.

Mit „Barber Wired“ an dritter Stelle überreizt das allerdings schon so, dass Grennan beinahe  in der Pflicht steht, den Dealer seines Vertrauens preiszugeben, der diese Freuden-Tropfen vertickt, die sämtliche gesellschaftspolitische Schieflagen so konsequent ausblenden.

Nun ist Grennan nicht der Hoffnungsträger für politische Aktivisten im Stile einer Joan Baez, sondern das neuste Pferd im Stall von Sony-Tochter Insanity. Ein Debütalbum bei einem Major-Label würde maximal groß auffahren, davon war auszugehen. Aber muss man deshalb gleich mit pathetischem Nonsense wie „Run In The Rain“ um sich schießen? „Just give me the reasons to run in the rain and I’ll be alright.“

Grennans raue, große, begnadete Stimme könnte Predigten halten, stattdessen muss sie für Plattitüden wie „Sail away, we are the lucky ones, together we can run“ herhalten, damit auch jede Pubertierende, deren Muttersprache nicht Englisch ist, beherzt mitsingen kann.

Es dominiert Power-Pop mit Pauken und Trompeten, mit Streichern und Piano, der viel zu selten die folkloristische Seite Grennans trifft, auf die man hoffen durfte, wenn man sich vor zwei Jahren seine Debüt-EP „Something In The Water“ angehört hat.

„I Might“ und „Little By Little Love“ wagen sich sachte in diese Richtung können mit „Something In The Water“ aber nicht mithalten, es bleibt sein bester Song.

Und gerade deshalb muss die Frage erlaubt sein, warum das überhaupt so lange gedauert hat, wo Grennan die beste Nummer für sein Debüt doch schon seit geraumer Zeit im Kasten hat. Haben in der Zwischenzeit vielleicht eher zu viele Köche, die von allen Seiten Einfluss nehmen wollten, den Brei verdorben?

„Lighting Matches“ klingt an vielen Stellen nach der Hoffnung und Erwartungshaltung eines Majors auf eine eierlegende Wollmilchsau, die die Kasse klingen lässt – und verdächtig oft nach Planwirtschaft.

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