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Emma Ruth Rundle – On Dark Horses

Zwei Jahre war Emma Ruth Rundle gefühlt immer auf Tour. Dazwischen gepackt eine neue Platte „On Dark Horses“ statt Ruhepausen.

Erstes Reinschnuppern, konsequenter Nachfolger der letzten Scheibe „Marked For Death“ von 2016. Genaueres Hören erschließt die unauffällig gravierende Weiterentwicklung. Die dringliche Düsterheit immer noch da, aber unterschwellig sensibler.

Der gebliebene akustische Fatalismus mischt sich mit subtil saugender Intensität. Die Stimmung ändert sich signifikant. Auf dem Cover hält Emma ein Spielzeugpferd mit abgebrochenem Bein vor ihr Gesicht. Trotz dieser Symbolik gibt es doch eine Daseinsberechtigung (auf) dieser Welt.

Alle acht Tracks dominiert von Emma’s intensiver und vielfältiger Stimme. „Fever Dreams“ eröffnet als Wachmacher. „Control“ saugt sich zügig steigernd in die Gitarrenwände, die ihre Auftritte dominieren.

Als minimalistisches Uhrwerk treiben einen Bass und Schlagzeug ruhig, aber erbarmungslos wieder in die Gitarren. „Races“, konstant düster verträumt, lebt von mehrschichtigen Gitarren-Drones. Die Musik tritt in den Hintergrund, Trägermasse des emotionalen Gesangs.

Überhaupt ist alles an der Platte emotional, wirkt persönlich. „Dead Set Eyes“ ist wohl das dichteste und eindringlichste Stück, die Layer legen sich übereinander. Schleppend, doch keine Verschnaufpause.

„Light Song“ schleppt die Spannung, teilweise als Duett gesungen, getragen weiter. Für eine Freundin geschrieben, beschließt „You Don’t Have To Cry“ das Album. Diese Ballade bringt ihre Wurzeln im Folk wieder an die Oberfläche.

Nicht mehr von Emma alleine geschrieben, erhöht sich die Bandbreite und Komplexität des Sounds. Evan Patterson von Jaye Jayle war erst platonischer Partner in Musik. Jaye Jayle dann Vor- und Background-Band fast all ihrer Konzerte.

Letztes Jahr haben beide ihre Split-EP „The Time Between Us“ veröffentlicht. Jetzt Partner im richtigen Leben und auch beim Schreiben. Emma überlässt Evan sogar Teile des Gitarrenspiels.

Geprägt von vielen Stunden auf der Bühne sind die Tracks keine reinen Studio-Konstruktionen. Viel mehr nutzt Emma Ruth Rundle die höheren Freiheitsgrade mit Band. Auch, wenn das den Prozess des Schreibens komplexer gestaltet – das Ergebnis ist eine Platte mit größerer Bandbreite und mehr Abwechslung.

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