Vergesst First Aid Kit, Haim oder Kitty, Daisy & Lewis – zumindest fürs Erste. Bailen ist der neue Stern am Geschwisterband-Indie-Himmel.

Aufgewachsen und immer noch beheimatet in New York City, präsentiert das Trio bestehend aus den Zwillingsbrüdern David (Drums) und Daniel (Bass) Bailen und ihrer Schwester Julia (Gitarre) sein Debütalbum.

Nicht nur wegen ihrer familiären Zusammenhänge, sondern auch musikalisch füllen Bailen die Fußstapfen der genannten Gruppen mit Leichtigkeit aus.

Folk-Pop trifft auf auf energetische Soulelemente und Virtuosität. Und auch, dass die drei Geschwister sich mit dem Gesang abwechseln, sorgt für besondere Spannung im Albumverlauf – der Hype um das Trio erweist sich bereits mit den ersten Tönen als begründet.

Schon früh schöpften Bailen Inspiration aus der elterlichen Plattensammlung und transportieren diese nun in ihre eigene Musik, auch wenn es dann doch oft noch aktive Künstler sind, an die die Songs von „Thrilled To Be Here“ erinnern.

So sorgt ein gehaltvoller und einheitlicher Chor-Gesang im Opener „Something Tells Me“ für Fleet-Foxes-Vibes. Schleppende E-Gitarren-Sounds und der sanfte Gesang verleihen ihm aber wieder Bailen-Würze.

Auch eine generelle Prise von den früheren Mumford & Sons liegt in der Luft. Die zauberhafte und mehrstimmige Ballade „Eyelashes“ könnte sich dagegen bei Klassikern von Simon & Garfunkel einreihen.

Wirklich fesselnd wird es aber immer dann, wenn Julia den Gesang übernimmt: „Your Love Is All I Know“ überzeugt mit Soul-Verliebtheit und passionierten Funk-Spielereien.

Bei „Bottle It Up“ zeigt sie alle Oktaven ihrer Stimme und verlagert die Gitarrengriffe stark in Richtung Blues, um im Refrain emotional auszuschweifen.

„Thrilled To Be Here“ lässt sich in keine Folk-Schublade stecken, auch wenn das Album mit dieser sicher stellenweise sympathisiert. Und vielleicht sind Bailen sogar der schönste Beweis dafür, dass Bands wie diese 2019 immer noch möglich sind und etwas Neuartiges erschaffen können.

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