Keøma – die Band mit dem dänischen ø – ist das Projekt der ursprünglich australischen Kat Frankie und Chris Klopfer aus Köln. Einem breiten Publikum wurden sie als ESC-Anwärter vor drei Jahren bekannt.
Im deutschen Vorentscheid in diesem Jahr reichte es leider nur für Platz 8 von 10, im Finale in Stockholm landete der deutsche Beitrag („Ghost“ von Jamie-Lee) dann schließlich aber ganz hinten. Vielleicht hätte man besser dieses Indie-Duo nach Schweden geschickt?
Als stimmungsvolle Melancholiker stellten sich Keøma vor einigen Jahren vor: Atmosphärische Soundflächen und trauriger Elektropop waren auf ihrem selbstbetitelten Debütalbum aus dem Jahr 2016 zu hören.
Mit dem Nachfolger „Saudade“, der nun erscheint, haben sie diese Stimmung sogar im Titel stehen: Saudade bezeichnet im Portugiesischen dieses Gefühl zwischen Schwermut und Sehnsucht, das man sich musikalisch am ehesten so vorstellen würde, wie Keøma auf ihrem Erstlingswerk klangen.
Nun aber haben sie die Schwermut in ein Pop-Gewand gepackt. Das zweite Album klingt schon um einiges optimistischer, treibender, leichter als das erste – die locker-fluffige Single „Lovers“ ist da ein gutes Beispiel, oder „Saudade“, das mit seinem Synth-Motiv allzu catchy daherkommt.
Die Melancholie haben sich die beiden Musiker aber erhalten, sie versteckt sich nur etwas mehr zwischen Elektrobeats und treibenden Refrains. Wenn der Song „Rich Man“ einer verflossenen Liebe hinterher trauert, dann können auch folkige Gitarren und der Percussion-Rhythmus nicht darüber hinwegtäuschen.
Auf diesem Album hält sich Frankie leider allzu sehr im Hintergrund – das elektronisch-verspielte „Daydrinking“ ist der einzige Track, in dem sie allein zu hören ist. Zumindest was den Gesang angeht, wird das Album in seiner restlichen Laufzeit größtenteils von Klopfer bestritten.
Schade. Gerade der letzte Titel, wenn beide Künstler zu einem leisen Duett mit zurückgenommener Gitarre zusammenkommen, ist schließlich eines der schönsten Stücke auf diesem Longplayer.