Gleich zwei Alben innerhalb eines Jahres zu veröffentlichen, scheint momentan recht angesagt zu sein. Erst beschlossen die Foals, in diesem Jahr zwei zusammenhängende Platten rauszubringen und nun folgen Big Thief diesem Beispiel.
Gerade erst im Mai hatten sie „UFO-F“ herausgebracht und jetzt – nur fünf Monate später – folgt schon der nächste Longplayer mit dem Titel „Two Hands“.
Und genau wie bei den Foals soll „Two Hands“ stark mit seinem Vorgänger korrelieren. So konstatiert die Band, dass „UFO-F“ (hier ist übrigens wirklich das klassische Ufo gemeint, welches extraterrestrische Lebensformen zu Transportzwecken nutzen, wobei das zusätzliche F für „Friend“ stehen soll) den überirdischen Zwilling darstelle und „Two Hands“ der komplementäre, irdische Zwilling sei.
„Two Hands“ hört sich tatsächlich danach an, als wäre Big Thiefs Ufo nun gelandet. Wo der ältere Zwilling noch einen Hang zu teilweise mysteriösen Klängen und spielerischen Synths und Samples hatte, ist dies nach der Landung in der Luft verpufft.
Der Sound wurde geerdet und klingt nun deutlich bodenständiger und trockener. Was mitunter daran liegen kann, dass das neue Album in einem Studio in der Wüste aufgenommen wurde – im Gegensatz zu „UFO-F“, welches komplett im Grünen entstanden ist.
Jeder der zehn Tracks wurde live aufgenommen, auf Overdubs wurde die meiste Zeit verzichtet. Dies verleiht den Songs eine gewisse Sprödheit, die schnell zu Eintönigkeit umschlägt.
Big Thiefs Sängerin Adrianne Lenker, die wie immer viel wert auf ihre gesäuselte Stimme legt (welche einen vom ersten Moment an einlullen soll) ist der Meinung, dass dies das Album ist, für das sie am meisten Stolz empfindet. Welchen Aspekt von „Two Hands“ sie damit meint, ist fraglich.
Klar, sie besingt aktuelle Themen wie die Zerstörung unseres Planeten und fordert dazu auf, etwas dagegen zu tun („Please Wake Up“), aber welcher Künstler tut das momentan nicht?
Und ja, das Album besitzt einen Höhepunkt mit „Not“, in welchem die Band sich endlich wieder traut, vom Boden abzuheben, lauter wird, Adriannes Stimme einen Weg aus der Schüchternheit findet und von einem ausgiebigen Gitarrensolo abgelöst wird.
Jedoch währt dieser Moment nicht lange und so wird sofort wieder der ursprüngliche leise und eintönige Ton angeschlagen.
Big Thief wären lieber nicht aus dem Ufo ausgestiegen, denn in der Luft haben sie sich deutlich mehr getraut. Und mit „Not“ beweisen sie, dass sie begnadete Musiker sind, die aus ihrer zaghaften Folkwelt ausbrechen können. Bitte nächstes Mal mehr Mut dazu!