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Mark Lanegan – Somebody’s Knocking

Tendenziell wird es dieser Tage draußen trübe und kalt. Nicht der schlechteste Zeitpunkt für Mark Lanegan, einen Soundtrack für das Ungemütliche zu liefern, was vor der Tür – von Wetter und Jahreszeiten unabhängig – im Fernsehen von den Nachrichten geliefert wird.

Denn schließlich war vom Amerikaner stets das Gegenteil von Heiterkeit und Optimismus zu erwarten, natürlich erfindet er sich auf Album Nummer 11 nicht neu, sondern liefert verlässlich jenen Hybrid aus Screaming Trees Grunge-Historie und deren Rock-Varianz, die in der Zeit am Mikro von Queens Of The Stone Age in seine musikalischen Gene überging.

In diesem Sinn klopfen die 14 Tracks von „Somebody`s Knocking“ kräftig an die Alternative-Tür, beschäftigen sich dabei wie der Vorgänger “Gargoyle” mit nicht unerheblichen Beimischung elektronischer Klangerzeuger.

Dementsprechend hat der Opener „Disbelief Suspension“ ausgangs Synthie-Geblubber nahe „I Feel Love“ geladen und auch insgesamt hat das Album, in weniger als zwei Wochen mit Unterstützung von u.a. den Musikerkollegen Martin Jenkins oder Rob Marshall eingespielt, diverse Referenzen quer durch die Musikhistorie unter dem Arm.

In rund 60 Minuten Laufzeit lassen sich von Siouxsie & The Banshees in „Dark Disco Jag“ über flächendeckend hörbare Synthiewolken und Drumcomputer der großen Factory-Records-Ära bis zu Blondie in „Penthouse High“ einige Gimmicks finden.

Überwiegend wird jedoch die hohe Schule einer nachtblau eingefärbten Blues-Rock-Variante zelebriert, die zwischen hallenden „Radio-Silence“-Gitarren und dem groovigen Retortenbass von „Gazing From The Shore“, eine an Curves „Fait Accompli“ erinnernde Nummer, mit rauschhafter Schönheit unter latenter Bedrohung gefällt, darüber hinaus, siehe „Playing Nero“, Momente des Innehaltens beherrscht.

Inhaltlich alles beim Alten. Die Inspiration für seine Themen war nie im Politischen verortet, das bleibt, obwohl inzwischen von Staatenlenkern dies und jenseits des Atlantiks genervt, auch so.

Selbstzweifelnde Spiegelung des eigenen Werdegangs und die Verflechtung dessen in die Beziehungen zu nahestehenden Personen bleiben das Handlungsfeld, von dem die dunkle Stimme zumeist berichtet.

Mark Lanegan bleibt ein Rastloser, der sich mit der Musik von „Somebody`s Knocking“ ein weiteres Mal den Staub des Lebens von der Seele schüttelt.

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