Michael Kiwanuka, Londoner und Soulmusiker, macht auschließlich große Schritte. Obwohl schon sein zweites Album „Love & Hate“ aus dem Jahr 2016 wie das opus magnum eines Künstlers wirkte, der Jahrzehnte an musikalischen Einflüssen in seiner Musik verarbeitet, gelingt es ihm – auch drei Jahre später – mit „Kiwanuka“ noch einen draufzulegen.

Das Album kondensiert seinen opulenten Sound und strotzt vor noch mehr Selbstvertrauen, das sich einen poetischen Kanal sucht. Der Name? Auch für ein Drittwerk gut geeignet, fühlt sich „Kiwanuka“ doch häufig an wie das Album, für welches sich neue Fans an den Briten erinnern sollen.

Dafür sorgen sollen eingängige Tracks wie „You Ain’t The Problem“ und „Rolling“, die noch deutlich häufiger als beim Vorgänger in Erinnerung bleiben. Musikalisch spielen meist die elektrische Gitarre und Drums die Hauptrollen, klingen bei „Hero“ sogar etwas nach Jimi Hendrix.

Songs wie „Final Days“ und „Another Human Being“ unterstreichen aber zudem das Bedürfnis des Songwriters, minimalistische Klangexperimente mit sich stetig verdichtenden Ensembles zu integrieren. Kiwanuka dirigiert, ohne selbst in den Mittelpunkt zu drängen. Dass das gelingt, liegt auch an der poetischen Kraft seiner Texte.

Kaum einem Singer/Songwriter gelingt es dabei, das Zusammenspiel aus politischer Dringlichkeit und filmischer Opulenz derart harmonisch erscheinen zu lassen wie Michael Kiwanuka. Auch auf „Kiwanuka“ wirken viele seiner Inszenierungen beinahe orchestral und seine Stimme omnipotent, wenn sie sich an institutionellem Rassismus und Polizeitgewalt abarbeitet.

Auch „Kiwanuka“ ist keine traditionelle Singer/Songwriter-Musik, sondern Musik für eine gefüllte Bühne, voller Musiker*innen, die in gemeinsamer Harmonie aufgehen. Was für Michael Kiwanuka als nächstes kommt? Dem aktuellen Pensum nach dürfte ein viertes Album noch einige Jahre auf sich warten lassen und – wenn es dann erscheint – einen ähnlich imposanten Eindruck hinterlassen.

Wie gesagt: Kleine Schritte gibt es nicht mit Michael Kiwanuka.

Schreibe einen Kommentar

Das könnte dir auch gefallen

Album

Snoop Dogg – Missionary

Album

The Cure – Songs Of A Live World: Troxy London MMXXlV

Album

Gwen Stefani – Bouquet

Login

Erlaube Benachrichtigungen OK Nein, danke