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Das war sehr herausfordernd und emotional – Lapsley im Interview

Im Jahr 2016 strahlt der Stern namens Låpsley so hell am britischen Pop-Himmel wie kein Zweiter. Mit ihrem Debütalbum “Long Way Home” klopft die junge Songwriterin aus Liverpool mal eben so im Vorbeigehen an jene Branchenolymp-Tore, hinter denen Größen wie James Blake, FKA twigs, Banks oder Jessie Ware den Ton angeben. Nach dem kometenhaften Business-Einstieg wurde es aber auch schnell wieder ruhig um Låpsley. Ausgebrannt von ihrer ersten großen Tour zog sich die Newcomerin zurück. Dieser Tage meldet sich die Sängerin, die auf der Inspirationsliste von Billie Eilish ganz oben steht, endlich wieder zurück. Nach einem Ende 2019 veröffentlichten EP-Appetizer (“These Elements“) beglückt Låpsley ihre Fans nun mit dem zweiten Studio-Longplayer “Through Water“. Wir trafen die Britin zum Interview und sprachen über Wasser, kreative Pausen und Billie Eilish.

MusikBlog: Holly, das Cover deines neuen Albums “Through Water” ziert ein dramatisches Unterwasserbild. Hast du eine besondere Beziehung zum Element Wasser?

Låpsley: Ich finde, dass man mit dem Begriff Wasser viele verschiedene Dinge verbinden kann. Man kann im Wasser tauchen und schwimmen. Man kann auf einer Welle reiten. Man kann aber auch untergehen und ertrinken. Ich habe in den letzten Jahren viele Höhen und Tiefen durchlebt. Und ich fand die Idee passend, das Thema Wasser mit all seinen unterschiedlichen Facetten in meine neuen Songs mit einzubinden.

MusikBlog: Welche Höhen und Tiefen waren am prägendsten?

Låpsley: Oh, da kommt ziemlich viel zusammen. Ich bin in dieses Business gerutscht, da war ich gerade 16. Mit 19 habe ich mein Debütalbum veröffentlicht. Das ist eigentlich eine Zeit, in der man mit seinen Freunden zusammen aufwächst, das Leben kennen lernt, auf Partys geht und all die Erfahrungen macht, die man als Teenager halt so macht. Versteh mich nicht falsch, es war eine tolle und aufregende Zeit für mich. Aber ich war einfach noch sehr, sehr jung.

MusikBlog: Würdest du heute sagen, dass du damals noch nicht bereit warst?

Låpsley: Es war definitiv viel, was um mich herum passiert ist. Irgendwann musste ich dann auf die Bremse treten. Ich musste mich zurückziehen, um wieder zu mir selbst zu finden. Das war ein sehr herausfordernder und emotionaler Prozess. Aber es war wichtig für mich. Ohne die Pause würde ich heute wahrscheinlich nicht hier sitzen. Es war ein Auf und Ab, ein Schwimmen und Ertrinken.

MusikBlog: Wann hat dich die Musik wieder gepackt?

Låpsley: Die Musik war nie weg. Die Musik war immer da. Ich kann gar nicht ohne. Ich habe irgendwann angefangen, mit Jugendlichen aus schwierigen Verhältnissen zu arbeiten. Ich habe auch einen Kurs als Geburtshelferin belegt. Ich habe während der Pause wirklich viel gemacht. Musik war aber immer an meiner Seite.

MusikBlog: Es gab also keinen bestimmten Moment, in dem dir bewusst wurde, dass die Zeit wieder reif war?

Låpsley: Nein, da war kein bestimmter Augenblick. Ich habe anderen Leuten geholfen, um irgendwie auch mir zu helfen. Ich fand dann immer zu mir selbst. Und irgendwann wurde es einfach intensiver mit dem Schreiben. Dann kam die EP. Das war so ein erster Schritt für mich zurück. Und jetzt freue ich mich total, dass das komplette Album erscheint.

MusikBlog: Die neuen Songs umrahmt eine unglaublich intensive Atmosphäre. Die Opulenz des Debüts ist einer aufwühlenden Tiefe gewichen. War das so geplant?

Låpsley: Der Sound, die Stimmung und auch die Texte des Albums sind einfach das Ergebnis einer sehr intensiven Weiterentwicklung. Ich habe in den letzten Jahren so viel erfahren und gelernt, sowohl auf persönlicher wie auch auf musikalischer Ebene. Ich bin als Musiker und Mensch gewachsen. Ich bin jetzt viel selbstbewusster. Und diese Entwicklung und die Reife spiegeln sich natürlich auch in den neuen Songs wider.

MusikBlog: Du hast diesmal nur mit einem Produzenten zusammengearbeitet (Theo Brown). Hatte diese Entscheidung auch mit deinem persönlichen Reifeprozess zu tun?

Låpsley: Auf jeden Fall. Ich habe auch in puncto Sounds, und wie man mit bestimmten Arrangements arbeitet, viel dazugelernt. Diese Erfahrungen wollte ich unbedingt mit in den Produktionsprozess einbringen.

MusikBlog: Du hast schon in jungen Jahren große Erfolge gefeiert. Dieser Tage fällt vor allem der Name Billie Eilish, wenn es um blutjunge Shootingstars geht. Sie soll ein großer Fan von dir sein. Was hältst du von ihr?

Låpsley: Sie ist eine tolle Künstlerin mit einer unglaublichen Ausstrahlung. Es ehrt mich total, dass sie meinen Namen nennt, wenn es um ihre musikalischen Einflüsse geht.

MusikBlog: Vielen Dank für das Interview.

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