“Gut Ding will Weile haben.” – dieses Motto scheint sich Will Archer alias Wilma Archer auf die Stirn geschrieben zu haben, denn nach mehr als fünf Jahren Produktionszeit kommt nun sein neues Album “A Western Circular” auf den Markt.

Unter dem Pseudonym Slime hat Archer schon zahlreiche EPs und 2015 sein Debütalbum namens “Company” veröffentlicht (in Deutschland nicht unter dem Namen Slime, sondern Will Archer erschienen).

Sein neues Projekt stellt seine herausragenden kompositorischen Fähigkeiten mit beeindruckender Gastbesetzung wie MF Doom, Samuel T. Herring von Future Islands, Sudan Archives und Laura Groves unter Beweis.

“A Western Circular” lässt sich dabei aber nur schwer einzuordnen, denn Wilma Archer wechselt quasi mit jedem Song das Musikgenre. Es geht von Pop über Soul, R&B bis hin zu Hip-Hop mit Jazz-Einflüssen.

Den Anfang macht der Titeltrack “A Western Circuit”. Dieser knapp eineinhalb Minuten lange Song kommt sehr orchestral daher. Mit Streichern, leicht orientalisch bis indisch angehaucht, vereinzelten Paukenschläge und dem Gefühl, als wäre Indiana Jones in einem fremden Land angekommen, um sein nächstes Abenteuer anzufangen.

Doch mit dem Übergang auf “Scarecrow” verschiebt sich sogleich das Genre zu Soul vom Feinsten. Gespickt mit leicht verzerrten Gitarrensoli, die eine sehr anrüchige Stimmung erzeugen.

Das schrillende Organ wechselt sich stetig mit der Gitarre ab und erzeugt dadurch ein musikalisches Duett. Wer braucht bei solcher Musik schon Gesang? Wilma Archer macht deutlich, dass seine Songs auch gut ohne viel Worte auskommen können!

Am Ende von “Scarecrow” kommt dann noch ein hauchender Chor ins Spiel, der unaufhaltsam immer die selben Wörter singt: “My Way”. Ein guter Weg!

Zwei Instrumental-Tracks eröffnen also “A Western Circular”, doch nun kommt die Zeit der großen Worte. Den Anfang macht Daniel Dumile, auch besser bekannt als MF DOOM.

“Last Sniff”, welches zugleich die Leadsingle des Albums ist, spielt gekonnt mit Tempo und Layering, und baut eine Klangwelt aus, die Emotionen von Trauer und Nostalgie bis hin zu Freude und Angst hervorruft.

Aber auch die anderen Gastauftritte auf “A Western Circular” sind gut gewählt. So haucht Sudan Archives mit ihrer warmen Stimme “Cheater” in ein düsteres, aber zugleich spannendes Gewand.

Besonders beeindruckend ist aber die Zusammenarbeit mit Samuel T. Herring, den die meisten von Future Island kennen. Durch seine markante Stimme wirken Songs wie “The Boon” oder “Decades” (ein Duett mit Laura Groves) wie moderne Versionen altbekannter Frank-Sinatra-Songs, gepaart mit 80er-Groove.

“A Western Circular” wirkt von vorne bis hinten wie ein Soundtrack im Stile von “American Hustle” oder “The Nice Guys”. Wilma Archer beweist auf knapp 40 Minuten, dass er in der Riege der Komponisten ganz weit nach oben gehört.

Und wenn solch vielseitige Musik bei seinen Songs herauskommt, dann sollte er sich gerne wieder fünf Jahre Zeit für das nächste Album nehmen.

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