„Ich hoffe, dass ich mit meiner Musik Menschen wie mich erreichen kann“, erklärte Alex Izenberg in der zugehörigen Pressemitteilung zu seinem zweiten Album „Caraven Château“.
Damit sind Menschen gemeint, die im Bademantel desillusioniert auf der Straße stehen, der Blick getrübt, die Haare verramscht. Die aber durchaus auch in diesem Stadium der deplazierten Apathie wissen, dass nicht zwingend sie die Abnormalen sind, sondern vielmehr alle anderen:
Die systemtreuen Nach-oben-Buckler-nach-unten-Treter, die lupenreinen Lebenslauf-Sklaven und obsessiven Selbstoptimierer. Für diese Menschen ist „Caravan Château“ das gemachte Nest, in das man sich ohne Gegenleistung setzen darf.
Frei von Erwartungen und – vor allen Dingen – frei von Tempo. Es ist die entschleunigte Reise aus bluesig-jazzigen Singer/Songwriter-Stücken ins Innere. Mit widerwilligem Blick nach draußen.
Die Songs heißen „Dancing Through The Turquoise“. Und wer durch Farben tanzt, braucht gar kein Tempo. Das will einfach gemacht sein, frei von Geschwindigkeit.
Es sei ein Album, das „in Zeiten voll Sorge, Einsamkeit und Sehnsucht ein leitendes Licht und ein sicherer Hafen“ sein könne, so Izenberg. Dabei klingt der Kalifornier jedoch meistens wie ein ziemlich vernebelter Neil Young, und beschwört eher die gute alte Realitätsflucht und Abschottung als das leitende Licht.
In der Rolle des paralysierten Sonderlings haben ihn einige Gastmusiker aus dem inneren Indiezirkel unterstützt, darunter unter anderem Grizzly-Bear-Bassist Chris Taylor und Jonathan Rado von Foxygen. Auf die schwelende Gleichförmigkeit hatten sie offensichtlich keinen nennenswerten Einfluss.
War Izenbergs Debüt „Harlequin“ noch freakig-ausgefallen, ist die Bandbreite auf dem Nachfolger spürbar eingedampft. Die eindimensionale Stimmung macht es den Menschen in Bademänteln damit noch komfortabler – der Himmel für „Big Lebowski’s“ The Dude.
Für alle anderen ist „Caraven Château“ zu absonderlich in seiner bekifften Anti-Haltung, die wenig Raum für Abwechslung bietet.