Die Ankündigung eines Metallica-Coveralbums, so manch rockige Live-Adelung alter Gassenhauer („Heart Of Glass“, „Zombie“) und ein bereits vorab veröffentlichtes Coverartwork, das sich in punkto Attitüde an Zeiten orientiert, in denen rotzige Punk- und New Wave-Klänge durch die Jugendzimmer dieser Welt schallten:

Viele popverliebte Fans von Miley Cyrus machten sich bezüglich der vermeintlich neuen künstlerischen Ausrichtung ihrer Heldin große Sorgen. Nun liegt das neue Studioalbum „Plastic Hearts“ endlich auf dem Tisch, und bereits nach dem ersten Durchlauf lässt sich festhalten:

Mileys Anhängerschaft kann sich entspannt zurücklehnen und durchatmen.

„Plastic Hearts“ hat weitaus weniger Rockmomente zu bieten als „befürchtet“. Sicher, der energiegeladene Opener „WTF Do I Know“ und der ebenfalls nach vorne preschende Titeltrack kommen mit einigen crunchigen Gitarrenspuren um die Ecke.

Aber das war’s dann auch schon. Alles andere, was sich im Spätherbst 2020 mit der Rock-Flagge ins Rampenlicht stellt, wird ummantelt und gedeckelt von detailverliebt arrangiertem Neuzeit-Pop.

Hier und da verziert Miley Cyrus das massenkompatible Sound-Gesamtbild mit leuchtenden Disco- und Country-Farbklecksen. Mit den tiefergelegten Gesangszuarbeiten aus der Legenden-Abteilung (Billy Idol, Joan Jett) bekommt wahlweise galoppierender oder mit Stöhngeräuschen gefütterter Dancefloorspaß à la „Night Crawling“ und „Bad Karma“ einen zusätzlichen Retro-Anstrich.

Ergänzt mit aufwühlender Balladenkost präsentiert sich „Plastic Hearts“ wie eine zwischen Licht und Dunkel pendelnde Pop-Abrissbirne, auf der sich eine hörbar gereifte und bisweilen sehr nachdenkliche Hauptprotagonistin nicht mehr nackig machen muss, um aufzufallen.

Miley Cyrus gelingt der Spagat zwischen ernstzunehmendem Drama und leicht überkandideltem Kitsch. Jetzt noch ein wummerndes Metallica-Coveralbum hinterher – und wir werden zum Fan.

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