In den letzten zehn Jahren kam es immer wieder vor, dass Indie-Rock-Bands urplötzlich mit einem Konzeptalbum um die Ecke kamen, das man so auch als durchdesignte Bewerbungsmappe für hochdotierte Architektur- oder Marketingsprojekte hätte einreichen können. Da wären zum Beispiel Arcade Fires symbolbeladenes „Everything Now“ und Arctic Monkeys‚ retrofuturistisches „Tranqulity Base Hotel & Casino„. In diese Riege gesellt sich auch „Dead Club City“, das mittlerweile vierte Album der britischen Rockband Nothing but Thieves.

Wie im Falle der Arctic Monkeys markiert auch „Dead Club City“ den Versuch einer Neuerfindung oder jedenfalls Neufindung. Während „Moral Panic“ aus 2020 den bassgetriebenen Sound der Band auf die Spitze trieb und sich in intensivem Dauerfeuer politischen Themen widmete, schlägt „Dead Club City“ jedenfalls teilweise andere Wege ein, sondiert die bisherigen Soundexperimente der Band und kondensiert sie in einem dichten Konzept.

Nothing But Thieves haben das ganz feine Mikrofasertuch herausgekramt und ihren Sound für „Dead Club City“ gehörig aufpoliert. Konkret bedeutet das, dass auf „Dead Club City“ sowohl stadiontauglichere Indie-Hymnen vertreten sind als noch auf dem direkten Vorgänger, sich gleichzeitig aber mit weniger brachialer Energie an aktuellen Themen abgearbeitet wird.

„Overcome“ zum Beispiel erinnert in seiner atmosphärischen Dichte an Sam Fenders letztes Album „Seventeen Going Under„, lässt der Lead-Gitarre mehr Raum und scheut sich auch nicht davor, dem Keyboard zeitweise die Bühne zu überlassen.

„Dead Club City“ vereint Understatement und Pathos, auf eine Art und Weise, die sich sonst vielleicht in langsameren Stücken von Muse finden lässt. Tracks wie „Keeping You Around“ erinnern eher an „Broken Machine„, während „Green Eyes :: Siena“ und „Talking To Myself“ für eine ungewohnt ruhige, zweite Albumhälfte sorgen und den Eindruck abrunden, dass „Dead Club City“ neben allerlei Referenzen auf frühere Alben der Band auch neue Impulse setzt.

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