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Es geht genau um dieses Wechselbad – Dopha im Interview

Sofie Daugaard Andersen alias Dopha kommt aus Dänemark, ist gerade mal 23 Jahre alt und zählt in Expertenkreisen bereits vor dem Release ihres Debütalbums zu den hippsten und heißesten Pop-Newcomern des Jahres. Weniger als eine Handvoll Singles reichten aus, um die Popbranche im Handumdrehen um den Finger zu wickeln. Diese Woche Freitag geht nun endlich das komplette “Paket” auf Reisen. Soll heißen: Dopha veröffentlicht ihr langersehntes Debütwerk “The Game“. Auf diesem präsentiert sich die Dänin überraschend reif und zielgerichtet. Wir trafen Dopha zum Interview und plauderten über spannende Spiele, musikalische Fundamente und bleibende Erinnerungen.

MusikBlog: Sofie, du hast mit der Veröffentlichung deiner ersten Singles bereits für viel Aufsehen gesorgt. Nun erscheint endlich dein Debütalbum “The Game”. Wie fühlst du dich dieser Tage?

Dopha: Es ist eine sehr aufregende Zeit, keine Frage. Die Singles haben wir ganz bewusst als Appetizer veröffentlicht. Das machte im letzten Jahr, vor allem auch Corona-bedingt, irgendwie am meisten Sinn. So konnten die Leute ganz in Ruhe ins Dopha-Universum eintauchen. (lacht) Jetzt ist das Album endlich fertig. Das ist natürlich ein großartiges Gefühl.

MusikBlog: Benannt ist das Album nach einem Song. Was macht den Song “The Game” so besonders für dich?

Dopha: Es geht im Wesentlichen um den Titel. Ich bin auf dem Land aufgewachsen. Vor einiger Zeit bin ich aber nach Kopenhagen gezogen, um meine Träume zu verwirklichen. In der Großstadt verliebte ich mich dann auch noch. Irgendwie passierte plötzlich unheimlich viel in meinem Leben. Und das alles in sehr kurzer Zeit. Bei vielen Dingen hatte ich dann das Gefühl, als würde ich Teil eines großen Spiels sein. Das Leben ist ja nun mal so. Manchmal geht es vorwärts. Und dann gibt es Zeiten, in denen man das Gefühl hat, auf der Stelle zu treten. Das ist wie ein Spiel. In meinen Songs geht es um genau dieses Wechselbad. Da passt der Titel einfach perfekt.

MusikBlog: Musikalisch gibt es auf dem Album viel zu entdecken. Von klassischen Singer/Songwriter-Momenten bis hin zu lupenreinem Pop ist alles mit dabei. Was dabei besonders auffällt: Das Ganze wirkt schon extrem ausgereift und genauso gewollt. Würdest du dich als Künstlerin bezeichnen, die ihren musikalischen Weg bereits in jungen Jahren gefunden hat?

Dopha: Nein, so fühle ich mich irgendwie gar nicht. Ich habe eher das Gefühl, dass ich in Zukunft noch ganz andere Bereiche erforschen und erkunden werde. Ich stehe in meiner Entwicklung ja noch ganz am Anfang. Und ich merke, wie sich meine Musik stetig weiterentwickelt. Mich faszinieren so viele verschiedene Sounds. Angefangen hat alles mit Norah Jones, Taylor Swift und Lana Del Rey. Aber ich höre mittlerweile auch viel Hip-Hop und Rock. Ich habe wirklich noch überhaupt keine Ahnung, wie mein nächstes Album klingen wird. (lacht)

MusikBlog: Auf welchem Fundament wurde dein Debütalbum “errichtet”? Welche musikalische Quelle spielte eine besonders große Rolle?

Dopha: Natürlich habe ich mich von vielen verschiedenen Künstlern und Musikstilen inspirieren lassen. Musik begleitet mich ja schon mein ganzes Leben lang. Es war aber nie so, dass ich die äußeren Einflüsse mit in den Songwriting-Prozess einbezogen habe. Ab dem Moment, in dem ich mit dem Schreiben angefangen habe, ging es nur noch um mein Bauchgefühl. Da habe ich alles andere dann ausgeschaltet. Mir ist es unheimlich wichtig, dass meine Songs authentisch sind und ein ehrliches Gefühl transportieren. Der erste fertige Track für das Album war “September Till June”. Darauf hat dann alles aufgebaut. Der Song diente quasi als Türöffner.

MusikBlog: Inhaltlich verarbeitest du Gefühle, Erfahrungen und ganz bestimmte Augenblicke aus zwei vermeintlich völlig verschiedenen Lebensphasen.

Dopha: Oberflächlich betrachtet, ist dem natürlich auch so. Was sich aber nicht verändert, ist die eigene Persönlichkeit. So war es zumindest in meinem Fall. In Romalt habe ich früher das Fenster meines Zimmers geöffnet und nichts als Bäume gesehen. Unser Haus stand direkt am Waldesrand. Dann habe ich meine Karaoke-Maschine genommen und angefangen zu singen. Der Wald, das Zimmer, die Karaoke-Maschine und ich, wir wurden dann eins. Wenn ich jetzt in Kopenhagen das Fenster öffne, dann blicke ich auf große Gebäude. Das ist aber auch schon der einzige Unterschied. Ich kann dort genauso meine Augen schließen, die Karaoke-Maschine anschließen und zusammen mit meiner Gitarre in mein ganz persönliches musikalisches Universum flüchten. Ich selbst bin immer noch die, die ich auch in Romalt war. Das ist ein tolles und auch ein sehr beruhigendes Gefühl.

MusikBlog: Eine Albumproduktion unterteilt sich ja in verschiedene Phasen. Man beginnt mit dem Schreiben von Songs. Dann geht man irgendwann mit dem Material ins Studio. Dann stehen Interviews und Promo-Termine an. Und zuletzt geht es dann auf Tour. Welche “Phase” gefällt dir denn am besten?

Dopha: Oh, da kann und will ich mich gar nicht festlegen. Ich liebe alles davon. (lacht) Auf der Bühne und daheim beim Songwriting fühle ich mich natürlich am wohlsten. Das ist meine Komfortzone. Das mache ich schon seit ich denken kann. Ich finde aber auch, dass die Studioarbeit unheimlich spannend und inspirierend ist. Dort arbeite ich mit anderen Menschen zusammen. Da kann ich viel lernen. Ich merke auch, dass mir die Promo-Arbeit auch Spaß macht. Ich meine, ich kann hier die ganze Zeit über meine Musik reden. Und das mit Leuten aus der ganzen Welt. Das ist schon ziemlich cool.

MusikBlog: Du bist noch relativ neu im Business. Welche Momente und Erinnerungen daran sind dir bisher die wertvollsten?

Dopha: Da gibt es so viele tolle Augenblicke. Das erste Konzert in Kopenhagen, mein erster Auftritt im Fernsehen, die Produktion des Videos für den Song “Happy For Me”: All die Dinge, die neu für mich waren oder die ich komplett in Eigenregie bewältigt habe (Videoclip zu “Happy For Me”), bleiben mir sicherlich noch viele Jahre in Erinnerung. Das sind Erfahrungen, die dich als Mensch und Künstler prägen.

MusikBlog: Bis es wieder ähnliche Momente zu feiern gibt, wird es noch ein bisschen dauern. Was steht außer der Promo für dein Debütalbum in der nächsten Zeit alles an?

Dopha: Das kommt alles auch ein bisschen auf die Gesamtwicklung an. Eigentlich ist eine längere Tour durch Dänemark geplant. Da steht aber natürlich noch kein Starttermin fest. Ich werde in vielen Bereichen einfach abwarten müssen. In der Zwischenzeit trinke ich viel Kaffee und beschäftige mich mit neuen Songideen. Das geht immer. (lacht)

MusikBlog: Vielen Dank für das Interview.

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