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London Grammar – Californian Soil

Sexismus, Unterdrückung und das permanente Gefühl, nicht richtig ernst genommen zu werden: Neben all den Sternstunden der vergangenen zehn Jahre hat London-Grammar-Frontfrau Hannah Reid auch viele dunkle Täler durchschreiten müssen. Mit dem neuen Band-Studioalbum “Californian Soil” im Gepäck zieht Hannah nun einen Schlussstrich.

Selbstbewusst und überzeugt von ihren Fähigkeiten, stellt sich die Sängerin vor ihre beiden Band-Kollegen Dominic Major und Dan Rothman. Das neue inhaltliche Selbstbewusstsein wird von einer überraschend ausgeprägten musikalischen Offenheit begleitet.

Die von einer unterschwelligen Leichtigkeit befeuerte Single “How Does It Feel” beispielsweise ist Neuzeit-Pop pur. Das flotte “Baby It’s You” geht stilistisch einen ähnlich ungezwungenen Weg. Tanzbar und harmonisch drängt der Song mit seinen mystischen Bridges in Richtung Tanzfläche.

Mit choraler Opulenz (“Lose Your Head“) wickelt Hannah Reid jeden Freya-Ridings-Fan spielend leicht um den Finger. Hinzu kommt ein passendes Soundkorsett, das eine wohlige Wärme aussendet.

Auch atmosphärisch hat “Californian Soil” viel zu bieten. Man nehme nur den Titeltrack – ein smoother Elektro-Popper, der in punkto Tiefe und Stimmungsdynamik keine Wünsche offen lässt.

Auch Songs mit etwas weniger Hit-Potential à la “Missing” oder “All My Love” unterstreichen ein neu gewonnenes Selbstbewusstsein, das nicht nur der Hauptprotagonistin, sondern auch dem ganzen Kollektiv sehr gut zu Gesicht steht.

Mit breiter Brust und klarem Blick stellen sich London Grammar nicht grundsätzlich, aber doch viele Eckdaten, Details und Strömungen betreffend, neu auf. So präsentiert sich eine gestärkte Attitüde im Verbund mit poppiger Extraklasse. Wahrlich keine schlechte Mischung.

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