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Lea Porcelain – Choirs To Heaven

Schlendert man die Straßen der deutschen Hauptstadt entlang, schlagen einem die Retro-Vibes nur so entgegen: Von der Neon-Leggings bis hin zu Pailletten-Puffärmeln muss man ziemlich viel ertragen.

Für diejenigen, die ihre 80er-Nostalgie dann doch lieber etwas dunkler und subtiler mögen, präsentieren die Wahlberliner Lea Porcelain mit „Choirs To Heaven“ eine vielfältige, Post-Punk-lastige Platte, die es mit den Größen aus vergangenen Jahrzehnten locker aufnehmen könnte.

Mit ihrem Debütalbum „Hymns To The Night“ konnte das Duo vor vier Jahren Radiostationen, Festivalverantwortliche und Kritiker*innen begeistern. Mit ihrer neuen LP legen die beiden noch mal eine Schippe drauf.

Ursprünglich aus der Weltmetropole Offenbach, zog es Julien Bracht und Markus Nikolaus über London nach Berlin und dann nach Spanien, Brasilien und in die USA, wo sie Ideen für die neue Platte sammelten.

Die Vielzahl an Eindrücken merkt man „Choirs To Heaven“ an. Opener „Consent Of Cult“ fusioniert schon so gekonnt Elemente moderner elektronischer Musik mit althergebrachten Synthie-Klängen und melancholischen Vocals, dass man gespannt ist wie ein Flitzebogen, was die beiden einem auf dem Rest der Platte so bieten werden.

Und Lea Porcelain liefern ab. Da wäre der Titeltrack, dessen Name die Assoziation zu kirchlichen Chorgesängen weckt und bricht, aber mit der klagenden Stimme von Markus Nikolaus tatsächlich wie eine gen Himmel gerichtetes Stoßgebet der Verzweiflung klingt.

„For The Light“ ist angetrieben von einer klassischen Post-Punk-Unruhe, „Pool Song“, weckt mit seinem Titel die Hoffnung auf die Sorglosigkeit heißer Tage und enttäuscht – allerdings nur in dieser Hinsicht – mit stimmungsvoller Tristesse die Erwartungen.

Wer auf leicht verdauliche Wohlfühl-Alben steht, sollte „Choirs To Heaven“ schleunigst beiseite legen. Wer sich davon überzeugen möchte, wie zwei deutsche Kerle mit modernen Einflüssen den Genres Post-Punk und New Wave, die viele vielleicht schon totgesagt haben, neues Leben einhauchen, sollte sich die Platte anhören – und zwar mehr als nur einmal.

Wie gut, dass Lea Porcelain nichts von Einschränkungen halten – sonst wäre wohl kein so spannendes, genreübergreifendes Album entstanden. Oder, um es in den eigenen Worten der Band auszudrücken: „In music as in poetry, there are no limits to thinking nor dreaming!”

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