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Morcheeba – Blackest Blue

Seit inzwischen über 25 Jahren driften Morcheeba in wechselnder Besetzung zwischen den Genres Trip-Hop, Downtempo, Soul und Pop umher und basteln daraus immer wieder vielschichtige Klanglandschaften. Ihr mittlerweile zehntes Studioalbum „Blackest Blue“ ist da keine Ausnahme.

Das Duo schafft es dennoch, wieder zu überraschen: Wo der Vorgänger „Blaze Away“ noch poppiger und irgendwie aufgeregter wirkte, merkt man, dass die neue Platte in einer ruhigeren Zeit entstand, Morcheeba sich beim Ausfeilen der Songs Zeit ließen und auch vor einem dunkleren Sound nicht zurückschrecken.

Die zehn Stücke kommen morcheebamäßig gechillt daher. Die Kombination aus beeindruckender Instrumentierung, ausgefeilter Produktion und natürlich Skye Edwards Stimme wirkt geradezu hypnotisch: Bei der Lead-Single „Sounds Of Blue“ wollte man am liebsten nicht nur in das Video, sondern auch ganz tief in die souligen, gelassenen Vocals eintauchen.

Weitere Beispiele: „Oh Oh Yeah“, das das Potenzial hat, einen in einen tranceartigen Zustand zu versetzen – ganz ohne bewusstseinserweiternde Substanzen. Auch „Sulphur Soul“, ein Instrumental-Stück, fesselt und zieht einen tief in den Sog selbstvergessener Tagträume. Doch Morcheeba zeigen auf „Blackest Blue“ noch mehr.

Die Kollaboration mit Brad Barr (The Barr Brothers), „Say It’s Over“, ist, wie Ross Godfrey sagt: „a real stand out track […], heavy as a ton“ – womit er den Nagel auf den Kopf trifft. So leidend, wie Edwards und Barr, von einem Piano begleitet, ihr Duett vortragen, muss man schon ein Herz aus Stein haben, um nicht direkt mitzuleiden.

Und „The Edge Of The World“ macht seinem Titel alle Ehre: Man fühlt sich wirklich, als sei man an den Grenzen der bekannten Welt angelangt, was nicht zuletzt an Gastmusiker Duke Garwood liegt, dessen tiefe Stimme auf faszinierende Weise mit der von Edwards kontrastiert.

Der Longplayer bleibt in seiner Gesamtheit wunderbar unaufdringlich und lässt seinen Hörer*innen die Wahl: Er taugt sowohl als Hörerlebnis, in dem man sich verlieren könnte als auch als Hintergrundmusik allererster Klasse für kommende, laue Abende.

Und obwohl „Blackest Blue“ seine Inspiration, wie wir es von Morcheeba gewohnt sind, mal wieder aus allen möglichen Genres, Erfahrungen und Stimmungen bezieht, schaffen es Edwards und Godfrey, eine Platte zu präsentieren, auf der sie durchaus einen roten Faden eingewebt haben.

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