Bei Weezer stellt sich mehr und mehr die berechtigte Frage, woher die Band die Inspirationen, die Energie und das Selbstbewusstsein nimmt, gefühlt alle sechs Monate anders zu klingen, auszusehen und aufzutreten.

Ob als Coverband für das 80s-Best-Of-Album “The Teal Album” oder mit Beach-Indie-Attitude auf “The White Album” und “Pacific Daydream”, Weezer sind wandelbar. Da wundert es auch niemanden mehr, dass nach der Rückbesinnung auf altbekannte Bandqualitäten – social awkwardness verpackt in exzellenten Pop-Rock – auf dem letzten Album “Only Human” wieder die absolute Kehrtwende folgt.

“Van Weezer” heißt das aktuelle und 15. Album der US-amerikanischen Rockband, das sich, dem Titel zufolge, eher an klassischen Metal- und Hard Rock-Größen abarbeiten sollte, als an den Hitlisten synth-dominierter Jahrzehnte.

“Van Weezer” ist aber kein Van Halen Coveralbum, sondern der Versuch von Weezer, große Gitarren in ihr Repertoire zurückzuholen. Das Album klingt weniger nach wirklichem Metal oder Hard Rock, sondern mehr nach den beiden Tourpartnern, mit denen Weezer jetzt eigentlich unterwegs sein sollte – Green Day und Fall Out Boy.

Denn zwischen  ikonischem shredding, Passagen, die wohl ganze Stadien zum Klatschen animieren sollen, und intensiven Intros wie in “Blue Dream”, die auch jedes F-Zero-Spiel gut untermalen würden, fällt besonders Cuomos Gesang auf.

Während die eigene Unsicherheit sonst auch immer irgendwie zum Charakter der Stimme beiträgt, scheint sich Rivers Cuomo auf “Van Weezer” im kompletten Gegenteil wohler denn je zu fühlen. Pathos und Überzeugung lösen hier ab, was auf “All My Favourite Songs” vom letzten Album noch allzu präsent war.

Das Gefühl, Cuomo würde seine innersten Gedanken ungelenk, aber umso ehrlicher nach außen tragen, fast schon etwas gestehen, weicht dem Gefühl, dass Weezer auf “Van Weezer” wirklich einfach nur Spaß haben wollten.

Das jetzt noch irgendwie in die Diskographie der Band einzuordnen, ist fast unmöglich. Es ist ein weiteres geglücktes Experiment einer Band, die sich gleichzeitig immer treu bleibt und (fast) alles ausprobiert, was die Fans sich wünschen.

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