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William Fitzsimmons – Ready The Astronaut

Nachdem William Fitzsimmons auf seiner letzten Platte „Mission Bell“ wegen seines Trennungsschmerzes am Boden war, träumt er auf seinem neuen LP „Ready The Astronaut“ von Höhenflügen – auch, wenn er sich der Tatsache stellen muss, dass die Luft nach oben hin immer dünner wird.

Um diese Erkenntnis zu vermitteln, lässt Fitzsimmons auf seinem neuen Album Vergleiche sprechen. Da wäre natürlich der Astronaut, der im Plattennamen auftaucht und den er im Titeltrack zu seiner Identifikationsfigur macht.

Die Bilanz des hypnotisierend-atmosphärischen, langsam anschwellenden Tracks ist allerdings ziemlich ernüchternd: „Ready the astronaut / I’m never coming home.“

Die auffälligste Metapher ist aber die des Ikarus, denn in diverse Songs von „Ready The Astronaut“ streut der Musiker Verweise auf den antiken Mythos ein. Die Geschichten von Übermut und Selbstüberschätzung lässt er mit einer oftmals zurückhaltenden Instrumentierung kontrastieren – begleitet von der für ihn so typischen sanften Melancholie.

Auch, wenn es auf dem Album nicht ausschließlich um die gescheiterte Beziehung geht, wird ziemlich deutlich, dass Fitzsimmons immer noch ziemlich an der Trennung von seiner ehemaligen Frau zu knabbern hat. Das beweisen sowohl die zarten, meist traurigen Klänge als auch die Texte der Lieder.

Und die lassen durchaus Raum für vielschichtige, sich ändernde Stimmungen:

Auf einen Song mit einem eingängigen Rhythmus, leicht aufgeregten Synthies und dem vorwurfsvollen Titel „You Let Me Down“ folgt das nostalgische Stück „Maybe She Will Change Her Mind“, das mit Fitzsimmons’ samtener Stimme und den glockenhellen, weiblichen Background-Vocals direkt Gänsehaut verursacht.

Trennungen sind eben komplizierte Angelegenheiten – insgesamt kann man „Ready The Astronaut“ thematisch und musikalisch trotzdem recht schnell einordnen: Eine gelungene Platte voller melancholischer, folkiger Songs, die mal elektronischer, mal akustischer, manchmal distanzierter und dann wieder hochemotional daherkommen.

William Fitzsimmons erfindet sich auf seinem jüngsten Album zwar nicht neu, aber mal ganz ehrlich:

Ein Mann, dessen Stimme sogar bei der Vertonung eines Telefonbuchs unter die Haut gehen würde, hat das auch gar nicht nötig.

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