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Bob Moses – The Silence In Between

Es spricht für ein Album, wenn es ihm auf Gesamtspieldauer gelingt, die Gedanken an das Zeitgeschehen ein wenig zu zerstreuen. Dem neuen Zehnteiler “The Silence In Between” von Bob Moses, den Spezialisten für die Fusion von groovenden Beats mit klassischen Songstrukturen, gelingt genau das.

Tom Howie und Jimmy Vallance liefern wieder jene ausgefeilte Balance aus technischem Sound, klassischem Equipment und organischem Gesang, der bereits ihr Debüt „Days Gone By“ zu einer Alternative im Elektro-Genre machte.

Auf „The Silence In Between“, der dritten Runde des kanadischen Duos mit Sitz in L.A., prickeln wieder die Synthies, pumpt der Bass, gibt es griffige Hooks zu funkigen Gitarren, obwohl der Grundtenor dieser Platte weniger unbeschwert ausfällt, wie noch beim Vorgängers „Battle Lines“ der Fall.

Zur Arbeit an dem pandemie-getriggerten Werk sagte Vallance: „Jetzt oder nie. Dies ist unsere Geschichte von damals, als die Welt eingesperrt war, bis zur Wiedergeburt, die jetzt passiert: die Stille zwischen diesen Momenten. All diese Angst, Sehnsucht, Ungewissheit und letztlich Hoffnung ist in unsere Texte geflossen.“

Eine Inspiration, die so punktgenau zu den Ereignissen dieser Tage passt, wie mit „Seen It Coming“ der Titel des Openers. Der schleicht erst durch den Schatten, bevor die Melodie das Stück im austarierten Tempo ins Bob-Moses-Habitat trägt, wo sich „Never Ending“, „Back To You“ und „Hanging On“ zwischen melancholischer Träumerei und glitzernder Discokugel verorten.

Sie können es aber auch härter, hat „Love Brand New“ mit seinem Soft-Industrial-Anleihen dann aber doch eher kurze „Stripped“-Momente, als dass sich ein von den Urhebern bemühter Nine-Inch-Nails-Einfluss aufdrängt, der schon eher dem Stampfer „Broken Belief“ anzudichten wäre.

„The Rush“ empfiehlt sich als Elektro-Pop-Kraftpaket und „Ordinary Friend“ als Ballade, singen sich die Grammy-Award Gewinner thematisch durch die emotionale Durststrecke zwischen häuslicher Isolation und FFP-2 Maske der vergangenen Corona-Jahre.

Wenn hoffentlich bald wieder überall in Frieden in den Clubs und auf den Straßen getanzt werden kann, sollten Tracks von „The Silence In Between“ zum Soundtrack gehören.

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