Alex Izenberg spielt auf seinem dritten Album wieder mit der Sedierung, die er als Markenzeichen vor sich herträgt. Oder aber, er ist inzwischen einfach der entschleunigtse Mensch des Planeten.
Wo das Debütalbum „Harlequin“ mit einem prickelnden und vergleichsweise eher rastlosen Stilmix noch nach der eigenen Nische suchte, festigt sich der Songwriter aus Los Angeles nun in der Tradition der Ruhe, die der unmittelbare Vorgänger “Caravan Château” bereits vorgegeben hatte.
Der Bademantel von damals passt auch heute noch, er ist nur so häufig in der Sonne getragen worden, dass er etwas ausgebleicht herabhängt. „I’m Not Here“ ist wie ein Uhrenspiel. Einmal aufgezogen, dreht es beiläufig seine Runden unter surrenden Klimaanlagen. Es bleibt herrlich unaufaudringlicher Kammer-Pop für sepiafarbene Sommertage in der Luft kleben.
Deshalb ist „I’m Not Here“ aber noch lange nicht gefällig, und schon gar nicht einfach. In „Ivory“ sägen die Gitarre so beharrlich am Wohlklang, bis es progressive Spreißel regnet, die die Beliebigkeit der Texte je nach Sonnenbrille unterstreichen oder überlagern: „A rolling stone gathers no moss/ There’s just too many coins to toss/ Love is the devils only word”
Die ein oder andere windschiefe Streicher-Harmonie, in Songs wie dem finalen „Sea Of Wine“, ist als angenehmes Lüftchen in der Schwüle arangiert, knarziger Blues in “Egyptian Cadillac” verhindert das Einschlummern.
Und doch versucht diese Musik eher absichtlich der Aufmerksamkeit zu entkommen, und schon gar nicht Eindruck zu schinden. Izenberg habe „I’m Not Here“ nur für sich selbst gemacht.
Zehn Songs in 40 Minuten, die an einer solchen Aussage keinerlei Zweifel aufkommen lassen. So unspektakulär kann Musik sein, nur ist das hier kein Makel sondern Qualitätsmerkmal.