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Freya Ridings – Blood Orange

Um eine Sache wird sich niemand bei Freya Ridings Gedanken machen müssen: Ihr Timbre gehört zu den edelsten der letzten Pop-Jahre – und auch zu denen mit dem höchsten Wiedererkennungswert. Mit dieser Imposanz konnte das Debüt “Freya Ridings” in puncto Songwriting nicht durchgehend Schritt halten, aber die beiden Über-Hits “Lost Without You” und “Castles” reichten eh für Bestenlisten und Major Labels. Nun steht mit “Blood Orange” ein Nachfolger im Streaming-Regal, der merklich anders klingt. Ausgang ungewiss.

Im Morast von Corona und üblem Liebeskummer entstanden, könnte man hier nun einen ganzen Schwall an dramatischen Klavier-Balladen erwarten, die Ridings 2018 bekannt machten. Aber schon der Opener und Titeltrack bricht mit allen Erwartungshaltungen und landet mit einem sanften Beat, einer stimmlichen Lässigkeit und einem Sound zwischen Tones and I und Adeles schnelleren Songs direkt einen kleinen Ohrwurm.

Das Überraschungsmoment auf ihrer Seite darf die Nord-Londonerin aber auch im weiteren Album-Verlauf immer wieder mit der guten Sorte Up-Beat begeistern. Besonders imposant wirkt das etwa in “Dancing In A Hurricane”, das Gospel und Hand Claps ankarrt, oder dem üppig orchestrierten “Wither On The Vine”.

Aber auch subtiler Zeitgeist-Pop steht Ridings bei “Happier Alone” gut, das Narrativ und Sound von “Flowers” und “Dancing On My Own” zu einem spannenden Mix verbindet. Mit smoothen Bässen und Beats klingt die Platte mit dem entspannten “I Feel Love” aus. Dazwischen warten selbstverständlich trotzdem genügend melancholische Klavier-Stücke darauf, Herzen zu brechen.

Mal sehr offenherzig und hingebungsvoll (“Can I Jump”), mal trotz all der Emotionalität empowernd und breitflächig (“Face In The Crowd”). Dass diese Platte über 14 Songs so viele Facetten vorführt, die alle funktionieren, hat verschiedene Gründe.

Zum einen ist das natürlich Ridings selbst, die ihre Stimme noch vielfältiger einsetzt und dabei locker bei den Großen mitspielt. Dass nun auch das Songwriting mithalten kann, hängt auch mit der Fan-Nähe während der Lockdown-Livestreams zusammen. Dort entstanden viele der Songs der Platte im direkten Feedback-Raum.

Das noch verfeinert mit großen Songwritern wie LostBoy (Mimi Webb, Rita Ora), Phil PLESTED (Lewis Capaldi) und Steve Mac (Ed Sheeran, Lewis Capaldi) – hier hätte auch nichts schiefgehen können. Jetzt müssen es nur noch die Algorithmen mögen.

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